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Dutzende Verletzte bei Protesten nach Anschlag auf Kirche

(Keystone-SDA) München – Nach dem blutigen Anschlag auf eine koptische Kirche in Alexandria entlädt sich die Wut der Christen in Ägypten in teilweise gewalttätigen Protesten. In Kairo gab es etliche Verletzte.
Bei einer Demonstration in der Kairoer Innenstadt wurden am Sonntagabend 39 Angehörige der Sicherheitskräfte und zwei Passanten verletzt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen bewarfen Demonstranten die Polizisten mit Steinen und Flaschen.
Zuvor hatte es bereits in Alexandria und in einem vorwiegend von Christen bewohnten Dorf in der oberägyptischen Provinz Assiut Proteste gegeben, bei denen die Demonstranten auch Slogans gegen Präsident Husni Mubarak riefen. Am Montag entspannte sich die Lage.
Unterdessen wurden weitere Ermittlungsergebnisse bekannt. Augenzeugen erklärten, sie hätten den mutmasslichen Selbstmordattentäter gesehen, kurz bevor dieser in der Silvesternacht vor einer Kirche der christlichen Kopten in der Hafenstadt Alexandria 21 Menschen mit in den Tod riss.
Es handle sich um einen etwa 40 Jahre alten hellhäutigen Mann mit Brille. Er habe keinen Bart getragen und habe gegenüber der Kirche zusammen mit zwei anderen Männern in einem Auto gesessen.
Kopten in der Schweiz verunsichertSeit dem Anschlag von Alexandria fühlen sich koptische Christen auch in anderen Ländern verunsichert. Die Kopten in der Schweiz, die rund 400 Familien umfassen, forderten zu ihrer Sicherheit Polizeischutz für ihr Weihnachtsfest, welches sie am Donnerstagabend feiern.
Für die Weihnachtsfeier in Dietlikon ZH werde Polizeischutz angefordert, sagte Youssef Bastawrous, Vizepräsident des Vereins der koptisch-orthodoxen Kirche der Deutschschweiz, am Montag auf Anfrage.
Auch die Feier in der Kopten-Kirche in Meyrin GE wird von der Polizei geschützt, wie Michail Megally, Oberhaupt der orthodoxen Kopten in der Westschweiz auf Anfrage erklärte. Nähere Angaben zum gewährten Schutz machte Megally nicht.
In Deutschland fühlen sich die Kopten ebenfalls nicht sicher. Ihr Bischof Anba Damian sagte, das Bundeskriminalamt habe koptische Priester gewarnt. Im Internet sei ein Plan im Umlauf, wonach zum koptischen Weihnachtsfest Kopten Zielscheibe für terroristische Aktivitäten sein könnten.

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