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Einflussausweitung Giorgio Behrs bei Georg Fischer geplatzt

(Keystone-SDA) Die Einflussausweitung des Investors Giorgio Behr beim Industriekonzern Georg Fischer (GF) ist gescheitert. Die Generalversammlung hat am Mittwoch alle Anträge des Grossaktionärs abgelehnt.

Behr, der selber mit über 5 Prozent an GF beteiligt ist, wollte die Stimmmacht von Grossaktionären erhöhen. Die rund 1400 Aktionäre lehnten aber an der Generalversammlung in Schaffhausen die Erhöhung der Vinkulierung und der Stimmrechtsbegrenzung von 5 auf 10 Prozent ab.

Insgesamt votierten 47,1 Prozent der Aktienstimmen für ein Nein. 46,6 Prozent der Stimmen waren dafür. Nötig gewesen wäre eine Ja-Mehrheit von zwei Dritteln.

Damit stimmten die Aktionäre im Sinne des Verwaltungsrats von GF, der grundsätzlich keine starken Einzelaktionäre will. Daher ist in den Statuten eine Stimmrechtsbeschränkung auf 5 Prozent festgelegt – egal wie viele Aktien ein Investor besitzt.

Behr sieht mangelnde Kontrolle

Behr hatte argumentiert, dass eine nachhaltige Entwicklung eines Unternehmens mit einem starken Aktionariat besser möglich sei. Mit 10 Prozent Stimmrecht sei keine übermässige Einflussnahme möglich. Die Atomisierung des Aktionariats führe zu einer mangelnden Kontrolle des Verwaltungsrats, der sich über Jahre abschotte, statt sich den Herausforderungen zu stellen.

Dieser könne einseitig einem einzelnen Aktionär einen grösseren Einfluss zugestehen, ohne die Generalversammlung darüber entscheiden zu lassen, erklärte Behr. Mit einer Erhöhung der Stimmrechtsbeschränkung sei es möglich, dass sich ein Kern von nachhaltig engagierten Aktionären bilde. Dies sei der beste Schutz vor einer Übernahme durch Finanzinvestoren.

Breite Abstützung bewährt

Die breite Abstützung des Aktionariats habe sich in guten und schlechten Zeiten bewährt, konterte der Verwaltungsrat. Mit heute über 14’000 Aktionären sei das Aktionariat unabhängig von den Interessen einzelner Personen.

Dies trage dazu bei, dass GF unter anderem bei den Kunden als verlässlicher, vertrauensvoller Partner wahrgenommen werde, sagte GF-Präsident Martin Huber. Für die Kunden sei diese Kontinuität entscheidend, denn beispielsweise in der Autoindustrie hätten viele Aufträge eine Laufzeit von vielen Jahren.

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