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Emirat Katar steigt bei Porsche aus

(Keystone-SDA) Die Porsche Holding ist wieder komplett in Familienhand. Das arabische Emirat Katar stieg bei der Finanzholding aus. Der vor vier Jahren erworbene Anteil von zehn Prozent an den Stammaktien wurde an die Familienaktionäre veräussert.

Die Familien Porsche und Piech hatten 2009 zehn Prozent ihrer Stammaktien an Katar verkauft, um frisches Geld in das Unternehmen zu pumpen. Das Kapital der Porsche Holding ist paritätisch in stimmrechtslose Vorzugsaktien und Stammaktien aufgeteilt, somit war das Emirat durchgerechnet mit fünf Prozent an der Porsche Holding beteiligt.

Der Sportwagenbauer Porsche gehört mittlerweile zum VW-Konzern. Das Emirat ist über seine Investmentgesellschaft ebenfalls an den Wolfsburgern beteiligt. Katar stehe volle hinter seinem Anteil von 17 Prozent der Stammaktien an Volkswagen, teilte die Investmentgesellschaft des Emirats weiter mit.

“Positive Geschichte”

Die Porsche Holding begrüsste den Rückzug der Araber nach knapp vier Jahren. Ein Sprecher sagte, das sei eine “positive Geschichte”, da jetzt alle Stammaktien wieder in der Hand der Familien lägen. Zu den finanziellen Details der Transaktion wollte er keine Angaben machen. Katar hat bei der Porsche Holding bislang einen Aufsichtsratsposten inne, den Scheich Jassim Al-Thani ausübt.

Katar war im Sommer 2009 nach der gescheiterten Beherrschung von VW durch Porsche der damals hochverschuldeten Holding beigesprungen. Das Emirat hatte Porsche einen Grossteil seiner riskanten Optionen auf VW-Stammaktien abgenommen, dadurch wurden Barmittel in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro frei.

Aus dem Besitz der Porsche-Familienaktionäre hatten die Araber zudem zehn Prozent der Stammaktien der Holding übernommen: Erstmals hatten die Familien damit einen Aussenstehenden zum Miteigentümer von Stammaktien gemacht, die nicht an der Börse gehandelt werden und deren Wert daher im Dunkeln liegt.

Abhängig von Fusion

Katar und die Familien Porsche und Piech hatten damals vereinbart, dass das Emirat die Stammaktien zurück veräussern könne, falls es nicht zu der im Jahr 2009 für 2011 vereinbarten Verschmelzung von VW und Porsche komme.

Die Pläne für eine Verschmelzung wurden fallengelassen, da sich Porsche und VW wegen zahlreicher Schadenersatzklagen und steuerlicher Unsicherheiten nicht auf die Konditionen für einen Aktientausch einigen konnten.

Stattdessen übernahm VW das Autogeschäft von Porsche ganz und gliederten die Sportwagenmarke in den Konzern ein. Die Porsche Holding entschuldete sich damit und will die freien Mittel nun in neue Beteiligungen stecken.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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