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Emirate und Israel wollen bilaterale Beziehungen aufnehmen

HANDOUT - Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu während einer Telefonkonferenz mit dem US-Präsidenten, dem Kronprinzen des Emirats Abu Dhabi und dem stellvertretenden Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Vereinigten Arabischen Emirate. Foto: Koby Gideon/GPO/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits Keystone/GPO/Koby Gideon sda-ats

(Keystone-SDA) Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Israel wollen volle bilaterale Beziehungen aufnehmen. Der Kronprinz von Abu Dhabi, Mohammed bin Said Al Nahjan, bestätigte am Donnerstag auf Twitter entsprechende Angaben von US-Präsident Donald Trump. Israel werde dafür im Gegenzug bestimmte Ansprüche auf von Palästinensern bewohnte Gebiete im Westjordanland aufgeben, hiess es in einer von Trump über Twitter verbreiteten Mitteilung.

Die Einigung sei unter Vermittlung der USA zustande gekommen, erklärte Trump weiter. “Ein grosser Durchbruch heute”, schrieb er auf Twitter. “Ein historisches Friedensabkommen zwischen unseren beiden guten Freunden, Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten”, schrieb der US-Präsident.

Mohammed bin Said erklärte, in einem Telefonat mit Trump und Netanjahu sei die Einigung erzielt worden, die weitere israelische Annexion palästinensischer Gebiete zu stoppen. Die VAE und Israel hätten eine Kooperation und einen Fahrplan für bilateralen Beziehungen vereinbart.

Israel unterhält bislang keine diplomatischen Beziehungen zu den Golfstaaten. Das Land hat aber bereits diplomatische Beziehungen zu seinen Nachbarn Jordanien und Ägypten, deren Bevölkerung ebenfalls mehrheitlich muslimischen Glaubens ist.

Die Beziehungen zwischen Israel und den Emiraten hatten sich in den vergangenen Jahren schrittweise verbessert. Offiziell unterhalten die beiden Länder keine diplomatischen Beziehungen. Berichten zufolge haben die Emirate aber längst heimlich Kontakte mit Israel geknüpft. In den beiden Emiraten Abu Dhabi und Dubai leben schätzungsweise 3000 Menschen jüdischen Glaubens.

Nach Jahrzehnten des Konflikts mit den Palästinensern ist der Staat Israel in vielen Ländern des arabischen Raums weiterhin unbeliebt oder verhasst. Vor allem die Golf-Monarchien, darunter Saudi-Arabien und die Emirate, sehen den Iran inzwischen aber als grösste Bedrohung für die Region an. Israel wird in Abu Dhabi und Riad deshalb auch als möglicher Partner beim Versuch gesehen, den Einfluss des Irans im Nahen Osten zurückzudrängen.

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