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Entwicklungsländer kritisieren dänischen Entwurf für Klimaabkommen

(Keystone-SDA) Kopenhagen – Beim Kopenhagener Klimagipfel ist der erwartete Konflikt zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern offen ausgebrochen. Die Vertreter der G77 stellten sich zum Auftakt des dritten Verhandlungstages gegen den Entwurf der Dänen für ein neues Klimaabkommen.
Der Sprecher der G77, einem Zusammenschluss aus mittlerweile 131 Entwicklungs- und Schwellenländern, warf dem dänischen Regierungschef Lars Loekke Rasmussen in der Zeitung “Berlingske Tidende” (Kopenhagen) vor, mit dem Text-Entwurf einseitig die Interessen der reichen Länder zu schützen.
“Der Text geht gegen alles, für das wir vor diesem Gipfel eingetreten sind”, sagte der Sudanese Lumumba Stanislaus Di-Aping. Konkret kritisierte der G77-Sprecher das Bestreben der Gastgeber nach einem neuen Klimaabkommen statt einer Fortschreibung des Kyoto-Abkommens von 1997.
Dies hatte die ärmeren Länder von Verpflichtungen zur Verminderung der Treibhausgas-Emissionen freigehalten. Allerdings schloss Di-Aping auch die von vielen befürchteten vorzeitige Abreise der Vertreter der Entwicklungsländer von der Klimakonferenz vorerst aus.
Die dänischen Klima-Gastgeber bemühten sich um Entschärfung des Konfliktes. Es zirkulierten viele verschiedene Texte, mit denen man lediglich Verhandlungsspielräume austesten wollte, verlautete aus der Umgebung der dänischen Gipfel-Präsidentin Connie Hedegaard.
Der Chef des UNO-Klimasekretariats, Yvo de Boer, nannte den im Konferenzzentrum zirkulierenden Text einen “informellen Entwurf für einen kleinen Kreis von Kommentatoren”.

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