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Erfolg für aufständische Kämpfer im Westen Libyens

(Keystone-SDA) Nach Gefechten mit den Truppen des Machthabers Muammar al-Gaddafi fiel den oppositionellen Kämpfern am Mittwoch ein grosses Waffendepot in die Hände. Frankreich bestätigte derweil, Waffen über Rebellengebiete abgeworfen zu haben.

Die Eroberung des Waffenlagers nahe der Stadt Al-Sintan, 150 Kilometer südwestlich von Tripolis, bedeute einen “enormen Schub für die Moral der Rebellen-Kämpfer”, berichtete ein Reporter des Nachrichtensenders Al-Dschasira in der Nacht zum Mittwoch.

Er habe Aufständische gesehen, die tonnenweise Ausrüstung und Munition weggeschleppt hätten. Auch zwei russische T-55-Panzer seien unter der Beute, sagte der Berichterstatter. Zuletzt hatten die Milizen der Gaddafi-Gegner im westlichen Nafusa-Gebirge Boden gutgemacht.

Sie behaupteten nicht nur ihre Positionen auf dem Bergkamm, der von der tunesischen Grenze über Al-Sintan bis ins Hinterland der libyschen Hauptstadt Tripolis reicht. Vielmehr stiessen sie bei Bir al-Ghanam, 90 Kilometer südwestlich von Tripolis, bereits ins Hinterland vor.

Waffenlieferungen aus Frankreich

Zu den jüngsten militärischen Erfolgen der Gaddafi-Gegner sollen auch Waffenlieferungen aus Frankreich beigetragen haben. Raketenwerfer, Maschinengewehre, Sturmgewehre und Panzerabwehrwaffen vom Typ “Milan” seien mit Fallschirmen im Nafusa-Gebirge abgeworfen worden.

Der Generalstab der Armee bestätigte am Mittwoch der französischen Nachrichtenagentur AFP einen entsprechenden Bericht der Zeitung “Le Figaro”. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy habe diese Aktion nach einem Treffen mit Vertretern der Rebellen Mitte April in Paris beschlossen. Es handle sich um bislang 40 Tonnen Kriegsmaterial.

“Es war die einzige Möglichkeit, die Dinge voranzubringen”, zitierte “Le Figaro” eine ungenannte Quelle. Frankreich habe sich dazu ohne Absprache mit den Verbündeten entschieden, berichtet das Blatt. Die französischen Militärs erhofften sich davon eine Stärkung der Rebellion im Westen des Landes.

Frankreichs Regierung steht im Libyen-Einsatz unter besonderem Erfolgsdruck: Mitte Juli muss das Parlament über eine Verlängerung des Einsatzes abstimmen.

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