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Erstmals Ausländer wegen Kindesmissbrauchs in Kolumbien verurteilt

(Keystone-SDA) Bogotá/Lausanne – Ein 72-jähriger Sextourist aus Italien ist am Mittwochabend (Ortszeit) vom einem Gericht in Cartagena im Norden Kolumbiens wegen Missbrauchs von Kindern zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Es ist das erste Urteil dieser Art in dem südamerikanischen Land.
Der Pädophile muss zudem eine Strafe von gut 30’000 US-Dollar bezahlen, wie die Schweizer Kinderschutzorganisation Terre des Hommes (Tdh) mitteilte. Zwei Komplizen des Italieners wurden demnach zu 10 Jahren Gefängnis und 14’000 US-Dollar Busse verurteilt.
Der Italiener hatte sich an mehreren minderjährigen Knaben vergriffen und sie mit Alkohol und Drogen gefügig gemacht. Ein 15-jähriger Junge kam nach einer Überdosis Kokain ums Leben, die er bei dem Sextouristen zu sich genommen hatte.
Tdh bezeichnete das Gerichtsurteil als wichtigen Erfolg im Kampf gegen die grassierende Kinderprostitution im Norden Kolumbiens. Das Urteil sollte Sextouristen endlich davon abhalten, an die Karibikküste des Landes zu reisen, sagte Antoine Lissorgues, Delegierter von Tdh.
Die Schweizer Hilfsorganisation hilft in Kolumbien Opfern von Kindesmissbrauch bei Gerichtsprozessen und leistet Rechtsbeistand. Sie ist dabei nach eigenen Angaben starkem Widerstand ausgesetzt.
Käuflicher Sex mit Kindern sei im von Elend und Gewalt gezeichneten Cartagena ein grosses Geschäft. Mehr als 500’000 Menschen leben in der Stadt in extremer Armut. Viele von ihnen sind vor dem bewaffneten Konflikt zwischen der Regierung und Rebellen in die Küstenstadt geflohen.

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