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Erstmals mehr Greyerzer als Emmentaler produziert

(Keystone-SDA) Bern – Still und leise ist 2009 auf dem Schweizer Käsemarkt ein Putsch über die Bühne gegangen: Erstmals in der Geschichte des Milchprodukts hat der Greyerzerkäse den Emmentaler überholt. Die Gruyère-Produktion übertraf jene des berühmtesten Schweizer Käses.
Das meldete der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) aufgrund vorläufiger Zahlen. Von Januar bis November 2009 produzierten die einheimischen Käsereien 26’300 Tonnen Greyerzer. Beim grosslöchrigen Klassiker belief sich die Menge auf 23’480 Tonnen. Dass der Emmentaler den Rückstand im Dezember noch aufholte, ist unwahrscheinlich.
Und überhaupt fällt der Emmentaler zusehends in ein Loch. Noch in den 1980-er Jahren war er der mit Abstand am meisten produzierte Käse und brachte es auf stolze 58’000 Tonnen im Jahr. Für seinen Verkauf sorgte damals die halbstaatliche Käseunion. Seit jenen Glanzzeiten schrumpfte die Emmentaler-Herstellung und erreichte 2008 noch knapp 28’800 Tonnen.
Ganz anders verlief die Entwicklung beim Gruyère. Von 22’000 jährlichen Tonnen in den 1980-er Jahren kämpfte sich der Greyerzer stetig voran und erreichte 2008 mit einer Jahresproduktion von 28’200 Tonnen schon beinahe Emmentaler-Format.
Und damit soll es nicht vorbei sein: Die Sortenorganisation Gruyère strebt ein Jahresziel von 30’000 Tonnen an, wie der LID mitteilt. Das Wachstum soll aber in Etappen erfolgen, damit der Preis nicht zusammenbricht.
Ein Trost bleibt den Verfechtern des “Grosslöchrigen”: Beim Export übertrifft der Emmentaler mit seinen 20’000 Tonnen im Jahr den Greyerzer um das Doppelte. Doch aufgepasst: Auch im Ausland erfreut sich der Greyerzer wachsender Beliebtheit, und die Exportkurve für den Emmentaler zeigt im langjährigen Vergleich nach unten.

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