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Estland erfüllt alle Beitrittskriterien für Einführung des Euro

(Keystone-SDA) Brüssel – Trotz kritischer Stimmen kann Estland auf den 1. Januar 2011 den Euro einführen. Damit wird das baltische Land mit 1,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern das 17. Mitglied der Eurozone, wie die EU-Kommission in Brüssel bekannt gab.
Estland habe Inflation und Schulden im Griff und erfülle alle Beitrittskriterien, teilte die EU-Kommission weiter mit. “Estland ist für die Einführung des Euro am 1. Januar 2011 bereit”, sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn. “Wir würdigen Estlands langjährige Festlegung auf eine umsichtige Politik.”
Tallinn müsse seinen “umsichtigen finanzpolitischen Kurs” aber beibehalten. “Auch muss es seine praktischen Vorbereitungen beschleunigen, damit die Umstellung reibungslos vonstatten gehen kann”, forderte der Finne.
Die Europäische Zentralbank (EZB) bescheinigte dem kleinen Land zwar auch, die Beitrittskriterien zu erfüllen. Die EZB äusserte jedoch Zweifel, ob es Tallinn dauerhaft gelingen werde, die Inflation zu zügeln. “Insgesamt gibt es Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit, mit der Estland das Konvergenzkriterium Inflation erfüllen kann”, teilte die Notenbank in ihrem Report mit.
Die EZB und die EU-Kommission erstellen alle zwei Jahre unabhängig voneinander einen Bericht, in dem sie die Euro-Beitrittsanwärter beurteilen. Im Gegensatz zur EU-Kommission gibt die EZB aber keine konkrete Empfehlung ab.
Den endgültigen Entscheid über die Einführung des Euro in Estland trifft der Rat der EU-Finanzminister im Juli. Zuvor muss das EU-Parlament Stellung nehmen und die EU-Staats- und Regierungschefs werden das Thema auf ihrem Gipfeltreffen im Juni erörtern.
Die übrigen acht in dem EU-Bericht geprüften Länder fielen durch. Bulgarien, Tschechien, Lettland, Litauen, Ungarn, Polen, Rumänien und Schweden erfüllten nicht alle Konvergenzkriterien, teilte die Kommission mit.

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