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EU-Aussenbeauftragte trifft ägyptischen Aussenminister in Kairo

(Keystone-SDA) Die EU will Ägypten beim Übergang zur Demokratie und beim Wiederaufbau der Wirtschaft unterstützen. Das sagte die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton am Dienstag nach einem Treffen mit dem ägyptischen Aussenminister Ahmed Abul Gheit in Kairo.

Derzeit werde geprüft, wie diese Unterstützung aussehen könne. Ashton erklärte weiter, Brüssel könne die Expertise und auch Finanzmittel zur Verfügung stellen. Die Ägypter müssten jedoch selbst über die Zukunft ihres Landes entscheiden.

Abul Gheit, der zu denjenigen Ministern gehört, die schon unter dem inzwischen entmachteten Präsidenten Husni Mubarak im Kabinett sassen, gab sich selbstbewusst.

“Wir würden gerne Unterstützung von der EU und von der internationalen Gemeinschaft erhalten. Aber wir erbitten nichts, denn Ägypten ist stark und hat gute Voraussetzungen (für Erfolg)”, sagte er. “Es wird den grossartigen Weg hin zu einer vollständigen Demokratie beschreiten.”

Nach ägyptischen Angaben bemüht sich das Land derzeit um die Unterstützung Grossbritanniens für einen Erlass seiner Schulden bei der EU. Finanzminister Samir Radwan habe am Montag mit dem britischen Handelsminister Lord Stephen Green über das Thema gesprochen. Sein Land hoffe mindestens auf einen Erlass der Zinszahlungen, wenn nicht sogar seiner gesamten Schulden, erklärte Radwan.

Ägypten schuldet EU-Staaten insgesamt rund neun Milliarden Dollar, wie EU-Vertreter in Ägypten erklärten. Die Auslandschulden belaufen sich auf 34,7 Milliarden Dollar. Einen offiziellen Antrag auf Schuldenerlass beantragte die ägyptische Regierung bisher nicht.

Folgen der Massenproteste

Ägypten kämpft mit den wirtschaftlichen Folgen der 18 Tage dauernden Massenproteste, die zum Sturz von Staatschef Husni Mubarak geführt hatten. Die ägyptische Börse ist seit dem 27. Januar geschlossen. Die Wiederaufnahme des Handels wurde am Dienstag auf die kommenden Woche verschoben.

Finanzminister Radwan erklärte in einer Stellungnahme, die Regierung konzentriere sich derzeit darauf, den Ägyptern zu helfen, die direkt von den Unruhen betroffen seien. Ausserdem gehe es darum, möglichst schnell die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen.

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