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EU gibt UNO eine Milliarde für den Kampf gegen die Armut

(Keystone-SDA) New York – Die EU hat beim Weltarmutsgipfel in New York der UNO eine Milliarde Euro zugesagt für die Erreichung der Millenniumsziele. Mit dem Geld sollen vor allem jene Ziele der Armutsbekämpfung erreicht werden, von denen die Weltgemeinschaft noch am weitesten entfernt ist.
Die Zeit werde knapp. Deshalb müssten effektivere Ergebnisse erzielt werden, forderte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Montagabend (Ortszeit) in New York. Die Mittel sollen über den Europäischen Entwicklungsfonds bereitgestellt werden.
Merkel fordert Erfolgskontrolle
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel verlangte am Dienstag eine stärkere Erfolgskontrolle für die Entwicklungshilfe. Nur unter dieser Voraussetzung könne deren Wirksamkeit verbessert werden, sagte sie laut Redetext.
Entwicklungshilfe könne nicht zeitlich unbegrenzt sein. Begrenzte Hilfsgelder müssten deshalb so nutzbringend wie möglich eingesetzt werden, betonte Merkel. Damit die Empfängerländer aus eigener Kraft vorankommen könnten, müssten sie zudem mehr Freiräume erhalten.
Zurückhaltender Ahmadinedschad
Auch Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad trat am Gipfel auf – dies ungewohnt zurückhaltend. Der umstrittene Politiker pries den Frieden und verzichtete auf die sonst üblichen Angriffe auf die USA, Israel und die westliche Welt. In der von der iranischen Vertretung verteilten Übersetzung der Rede griff er allerdings “den ungezügelten Kapitalismus” an.
Am dreitägigen Gipfel wollen Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft eine Zwischenbilanz ziehen zur Umsetzung der im Jahr 2000 verabschiedeten Entwicklungsziele in den ärmsten Regionen der Welt.
Diese acht so genannten Millenniumsziele sehen unter anderem bis 2015 eine Halbierung der Zahl der Hungernden und der Armen, eine Absenkung der Kindersterblichkeit um zwei Drittel und einen Stopp der Ausbreitung von Aids vor. Die UNO befürchtet, dass angesichts der Wirtschaftskrise viele Länder die Ziele verfehlen.
Aus der Schweiz reisen respektive reisten die Bundesrätinnen Doris Leuthard und Micheline Calmy-Rey ans Gipfeltreffen, wegen der Bundesratswahlen am Mittwoch allerdings nur für Kurzbesuche.

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