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EU will Bankkunden besser vor Verlust schützen

(Keystone-SDA) Brüssel – Die Guthaben von Bankkunden sollen nach einem Vorschlag der EU-Kommission künftig besser vor Verlust im Fall einer Bankenpleite geschützt werden. Bis zum Ende des Jahres soll die abgesicherte Summe je Kunde einer Bank auf 100’000 Euro steigen, erklärte die Behörde am Montag in Brüssel.
Die EU will mit der Reform der gesetzlichen Einlagensicherung ausserdem dafür sorgen, dass die Vorsorgetöpfe der Banken besser gefüllt werden. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen die Geldhäuser 1,5 Prozent aller erstattungsfähigen Einlagen auf Konten und Sparbüchern in die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherungssysteme einzahlen.
Der Beitrag jeder Bank würde von ihrem jeweiligen Risiko abhängen. Banken mit riskanteren Geschäftsmodellen müssten demnach drei Mal höhere Beiträge zahlen als Institute, die stets auf Nummer sicher gehen. Die Kunden sollen nach dem Vorschlag der Kommission ihr Geld im Fall einer Bankenpleite in Zukunft schon binnen sieben Tagen zurückbekommen, derzeit sind es vier bis sechs Wochen.
Bessere Absicherung durch höhere DeckungssummeAuch wer sein Geld bei Investmenthäusern anlegt, soll in Zukunft besser beim Untergang des Finanzdienstleisters abgesichert sein. Derzeit gibt es 39 Sicherungssysteme gegen den Totalausfall eines Anbieters in den EU-Staaten. Die Fonds seien aber oftmals nicht gut genug gepolstert, um den Kunden ihr Geld zurückzuzahlen, erklärte die Kommission.
Die Deckungssumme soll nun von 20’000 auf 50’000 Euro steigen. Die Fonds müssen ein Mindestvolumen nachweisen. Die Auszahlungsfrist soll auf neun Monate begrenzt werden. Abgedeckt wird aber nur der Fall eines Untergangs der Investmenthauses oder einer mit der Verwahrung beauftragten externen Firma, Kursverluste aufgrund riskanter Anlagestrategien muss der Kunde weiterhin selbst tragen.
Ein EU-weit einheitliches System zur Absicherung der Konsumenten zieht die Kommission auch für den Versicherungssektor in Betracht. Die bestehenden Sicherungseinrichtungen in zwölf der 27 EU-Staaten arbeiten nach unterschiedlichen Regeln. Die Kommission stellt in einem Bericht eine europäische Harmonisierung zur Diskussion und will Anfang 2011 einen Richtlinienentwurf vorlegen.

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