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Europäische Zentralbank belässt Leitzins bei 1,0 Prozent

(Keystone-SDA) Frankfurt – Mit einem weiterhin rekordtiefen Leitzins und öffentlichen Krisentests für Banken kämpft die Europäischen Zentralbank (EZB) um das Vertrauen der Märkte.
Die Entscheidung der EU, die Ergebnisse der jüngsten europaweiten Stresstests detailliert bekanntzumachen, habe die volle Unterstützung der EZB, sagte der Präsident der Notenbank, Jean-Claude Trichet, am Donnerstag. “Wir waren sehr zufrieden, als das so entschieden wurde.”
Solche Daten könnten dazu beitragen, “dass die Märkte etwas besser funktionieren”. Er sei ohnehin der Meinung, dass der Rest der Welt die Euro-Zone derzeit eher zu pessimistisch beurteile.
An der Zinsschraube drehte die Notenbank weiterhin nicht. Der wichtigste Zins zur Versorgung der Banken mit Zentralbankgeld bleibt auf dem historischen Tiefststand von 1,0 Prozent. Damit stützt die EZB die noch verhaltene Erholung der Konjunktur ebenso wie die Kreditwirtschaft.
Zinswende wohl erst 2011
Den ersten Zinsschritt nach oben seit Mai 2009 erwarten Ökonomen inzwischen erst im kommenden Jahr. Derzeit sprechen die noch wackelige Konjunktur und die vergleichsweise geringe Inflation gegen höhere Zinsen. Die EZB rechnet zwar weiterhin mit einem moderaten Wachstum der Wirtschaft im Euro-Raum in diesem Jahr. Das Umfeld bleibe jedoch von hoher Unsicherheit geprägt, sagte Trichet.
Etwas Unsicherheit wollen Politik und Aufsichtsbehörden den Märkten mit der Veröffentlichung der Stresstestdaten nehmen. “Gesunde Bilanzen, effizientes Risikomanagement und transparente, stabile Geschäftsmodelle sind der Schlüssel, um die Widerstandsfähigkeit der Banken gegenüber Schocks zu stärken”, sagte Trichet.
Mit Stresstests wird untersucht, ob ein Institut auch bei negativen Marktentwicklungen oder Konjunktureinbrüchen überlebensfähig ist. Die Daten der jüngsten Prüfung in der EU, der 91 grosse Finanzinstitute unterzogen werden, sollen am 23. Juli veröffentlicht werden.
In der Schweiz führt die Finanzmarktaufsicht (FINMA) zusammen mit der Nationalbank (SNB) regelmässig Belastungsproben bei den beiden Grossbanken durch. Im Oktober 2009 hatte die FINMA mitgeteilt, Credit Suisse und UBS hätten einen Stresstest bestanden.

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