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Europäischer Weltraumfrachter im zweiten Anlauf zur ISS gestartet

(Keystone-SDA) Die Astronauten auf der Raumstation ISS können sich auf frische Kleidung und Post freuen. Ein Raumtransporter, an dessen Bau auch die Schweizer Firma Ruag Space beteiligt war, soll in wenigen Tagen bei ihnen eintreffen. Der Start klappte allerdings erst im zweiten Anlauf.

Am Mittwochabend hob der Raumtransporter “Johannes Kepler” an Bord einer Ariane 5-Rakete auf dem Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ab. Für die europäische Trägerrakete war es der 200. Start. Am Vortag hatte das Kontrollzentrum den Start abbrechen müssen.

Ein Sensor hatte plötzlich gemeldet, dass sich zu viel flüssiger Sauerstoff in den Tanks befindet. Später stellte sich nach Angaben der Betreibergesellschaft Arianespace heraus, dass ein Ventil an der Abschussrampe nicht richtig eingestellt gewesen war. Techniker konnten das Problem aber beheben.

Am Mittwoch klappte es dann im zweiten Anlauf. Kurz vor 23.00 Uhr Schweizer Zeit machte sich die Rakete auf dem Weg ins All – mit der schwersten Last, die sie bislang befördert hat. Das unbemannte Versorgungsschiff vom Typ ATV kommt immerhin auf eine Länge von 10 Metern und wiegt rund 20 Tonnen.

Schweizer Beitrag

Massgeblich an der Entwicklung und dem Bau von “Johannes Kepler” beteiligt war das Schweizer Raumfahrtunternehmen Ruag Space. Ruag lieferte die Struktur für das Antriebsmodul, Spezialregale für die Verstauung der Nutzlast im Frachtraum und den Trennmechanismus, der “Johannes Kepler” nach dem Start von der Rakete absetzte.

Dieses Manöver klappte etwa eine Stunde nach dem Start auf einer Höhe von 260 Kilometern problemlos. Der Transporter entfaltete seine vier Sonnensegel, die ihn auf seinem Flug zur ISS mit Strom versorgen. Voraussichtlich am 24. Februar soll er dort festmachen.

Die Astronauten erwarten ihn schon gespannt: Mehr als sieben Tonnen Lebensmittel, Kleidung, Forschungsinstrumente und Post hat der Transporter geladen. Mit dem Andocken steht dem Raumschiff das kniffeligste Manöver jedoch noch bevor. Zentimeter für Zentimeter wird sich das Versorgungsschiff der ISS nähern.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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