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Farah gelingt das WM-Double

(Keystone-SDA) Leichtathletik – Nach dem Sieg über 10’000 m siegt Mo Farah an den Weltmeisterschaften in Moskau auch über die halbe Distanz. Damit besteigt der 30-jährige Brite endgültig den Langstrecken-Olymp.
Wie bereits vor einem Jahr bei den Olympischen Spielen in London schaffte Farah auch in der russischen Hauptstadt das Double. Gleichzeitig Weltmeister und Olympiasieger über 5000 und 10’000 m war bislang einzig der äthiopische Wunderläufer Kenenisa Bekele (2008 und 2009). Farah übernahm bereits rund 700 m vor dem Ziel resolut das Zepter – früher als erwartet. Dennoch reichten die Kräfte, um die Konkurrenz in Schach zu halten. In der Zeit von 13:26,98 Minuten setzte sich der gebürtige Somalier vor dem erst 19-jährigen Äthiopier Hagos Gebrhiwet (13:27,26), der als Nachfolger von Bekele gehandelt wird, und dem Kenianer Isiah Kiplangat Koech (13:27,26) durch. Die Leistung von Farah ist umso höher einzustufen, als er und Trainingskollege Galen Rupp (USA/8.) als Einzige auch über 10’000 m gestartet waren.
Wie Farah holte auch die jamaikanische Sprinterin Shelly-Ann Fryser-Pryce ihren zweiten Titel in Moskau; wie bereits über 100 m setzte sie sich auch über 200 m souverän durch. Die Olympia-Zweite gewann erstmals über die halbe Bahnrunde eine WM-Medaille. Und wie: Fryser-Pryce distanzierte mit 22,17 Sekunden die zweitplatzierte Murielle Ahouré, die bereits in der Königsdisziplin Zweite geworden war, um 15 Hundertstel. Rang 3 belegte die Nigerianerin Blessing Okagbare (22,17). Zur tragischen Figur avancierte die amerikanische Olympiasiegerin und dreifache Weltmeisterin Allyson Felix, die das Rennen verletzt aufgeben musste.
Bei den Frauen gewann im hochstehendsten Hammerwurf-Wettkampf, den es je gab, die Russin Tatjana Lysenko die Goldmedaille. Die Olympiasiegerin und die polnische Olympia-Zweite Anita Wlodarczyk lieferten sich ein packendes Duell. Nachdem Wlodarczyk im dritten Versuch mit 77,79 die Führung übernommen hatte, reagierte Lysenko mit einem Wurf auf 78,80 m. Einzig die Deutsche Betty Heidler (79,42), die bereits in der Qualifikation gescheitert war, hatte bislang einmal weiter geworfen. Wlodarczyk, die Weltmeisterin von 2009, verbesserte in der Folge ihren nationalen Rekord um 16 Zentimeter auf 78,46 m, was gleichbedeutend mit der fünftbesten Weite war, die je erzielt worden ist. Lysenko sicherte sich mit diesem Sieg den zweiten WM-Titel in Serie. Die Russin, die alles andere als wie eine Hammerwerferin aussieht, war von 2007 bis 2009 wegen Dopings gesperrt gewesen.
Eine weitere Jahresweltbestleistung verzeichnete der russische Weitspringer Alexander Menkow, der mit 8,56 m siegte. Die bisherige Bestmarke hatte der Mexikaner Luis Rivera (8,27), der Bronze gewann, mit 8,46 m inne gehabt. Der 22-jährige Menkow liess sich erstmals im Freien eine WM-Medaille umhängen. Silber holte der nun für Holland startende gebürtige Ghanaer Ignisious Gaisah (8,29).
Im Kugelstossen der Männer verteidigte der Deutsche David Storl seinen Titel erfolgreich. Dabei musste er auch gegen die Kampfrichter ankämpfen, war doch der Siegesstoss von 21,73 m zuerst als ungültig erklärt worden. Auf seine Intervention hin wurde er doch noch gemessen. Storl war einmal mehr top, als es zählte. Zuvor hatte seine Saisonbestleistung 21,04 betragen. Zweiter wurde der amerikanische Jahresbeste Ryan Whiting (21,57) vor dem Kanadier Dylan Armstrong (21,34)
In der 4×400-m-Staffel der Männer triumphierten zum fünften Mal hintereinander die USA. Damit kann sich auch LaShawn Merritt zweifacher Weltmeister von Moskau nennen. Die Amerikaner siegten in der Jahresweltbestzeit von 2:58,71.

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