Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Filmproduzent Bernd Eichinger 61-jährig an Herzinfarkt gestorben

(Keystone-SDA) Der bekannte deutsche Filmproduzent Bernd Eichinger ist am Montagabend in Los Angeles unerwartet gestorben. Der 61-Jährige habe während des Abendessens mit Freunden und Familie einen Herzinfarkt erlitten, teilte die Produktionsfirma Constantin Film am Dienstag mit.

Der Münchner hat zahlreiche Kassenschlager produziert, darunter “Der Baader Meinhoff Komplex”, “Das Parfum” oder “Der Untergang”. In Hollywood hatte er einen zweiten Wohnsitz.

In den 70er Jahren produzierte Eichinger Autorenfilme von Regisseuren wie Wim Wenders, Alexander Kluge, Edgar Reitz oder Hans-Jürgen Syberberg. Es folgten Produktionen wie “Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo”, “Die unendliche Geschichte”, “Der Name der Rose” und “Der bewegte Mann”.

Der eigentliche Durchbruch gelang Eichinger mit dem Film über das Elend der Christiane F. und der anderen “Kinder vom Bahnhof Zoo” in Berlin. Spätestens 1984 wurde er mit der Michael-Ende-Verfilmung “Die unendliche Geschichte” (Regie: Wolfgang Petersen) zu einer der internationalen Grössen im Filmgeschäft.

Oscar-Gewinner

Der von ihm produzierte Film “Nirgendwo in Afrika” (Regie: Caroline Link) gewann 2003 den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film.

Im vergangenen April wurde Eichinger an der Gala des Deutschen Filmpreises mit einem Ehrenpreis geehrt. Als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur habe Eichinger das Medium geprägt wie kaum ein anderer, hiess es damals in der Laudatio.

“Filmsüchtig”

Er sei “filmsüchtig”, sagt Eichinger einst über sich selbst. Zwei, drei Filme pro Nacht anschauen, das sei kein Problem. Seine Obsession prägte sein Leben seit den frühen 1970er Jahren, als der streng katholisch erzogene Junge aus dem Bayerischen Wald zum Studium an die Münchner Hochschule für Fernsehen und Film kam.

Unterstützung von Gigi Oeri

In der Schweiz machte Eichinger vor einigen Jahren als Produzent des Films “Das Parfum” Schlagzeilen. Das Filmprojekt war nämlich von der Basler Mäzenin Gigi Oeri grosszügig unterstützt worden. Nur so war der bis anhin teuerste deutsche Film, der 2006 in die Kinos kam, überhaupt möglich.

Im Jahr 2008 schritt Eichinger über den roten Teppich am 4. Zurich Film Festival. Er war in die Limmatstadt gekommen, um den Film “Baader Meinhof Komplex” über die deutsche Terroristengruppe RAF zu vermarkten.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft