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Frankenaufwertung wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus

(Keystone-SDA) Bern – Der Schweizer Arbeitsmarkt hat sich 2010 zwar viel schneller und stärker von der Finanzkrise erholt als erwartet. Wegen der Konjunkturverlangsamung und insbesondere wegen der Frankenstärke dürfte die Arbeitslosigkeit bis 2012 aber nur wenig sinken.
“Die Frankenaufwertung ist schlecht für den Arbeitsmarkt”, sagte Serge Gaillard, Leiter der Direktion für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), am Freitag der Nachrichtenagentur SDA. Er gab aber keine Prognose dazu ab, wie viele Stellen deswegen verloren gehen respektive ins Ausland verlagert werden könnten.
“Der Rückgang der Arbeitslosigkeit dürfte im Frühling zum Stillstand kommen”, sagte Gaillard. Er rechnet mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 3,4 Prozent in den Jahren 2011 und 2012.
Im vergangenen Jahr entwickelte sich der Schweizer Arbeitsmarkt noch deutlich besser als erwartet. Zu verdanken sei dies insbesondere Interventionen der Notenbanken und Staatshilfen. Vor einem Jahr war das SECO davon ausgegangen, dass die Arbeitslosigkeit 2010 und 2011 hohe 4,9 Prozent erreicht.
Andere Ökonomen warnten gar von Quoten von über 5 Prozent, nachdem sich die Arbeitslosigkeit von 2008 bis Januar 2010 auf 175’675 Personen fast verdoppelte. Geworden sind es im vergangenen Jahr nun 3,9 Prozent, nur 0,2 Prozentpunkte mehr als 2009, wie das SECO mitteilte. “Wir haben das Tempo der Konjunkturerholung unterschätzt”, räumte Gaillard ein.
24’104 Arbeitslose weniger
Der verzeichnete Rückgang um 24’104 Arbeitslose innert Jahresfrist sei erfreulich. Die Jugendarbeitslosigkeit habe gar um ein Viertel auf 22’327 Betroffene abgenommen.
Insgesamt liege die Arbeitslosenquote aber noch um 1 Prozentpunkt über dem Stand von vor der Finanzkrise. Hoch ist sie insbesondere bei Ausländern mit 7,6 Prozent sowie in der lateinischen Schweiz mit bis zu 6,9 Prozent im Kanton Genf.
Schweizweit waren Ende Dezember 148’636 Arbeitslose registriert, was einer Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent entspricht. Der Anstieg um 0,2 Prozentpunkte gegenüber November ist ausschliesslich saisonal bedingt, wie Gaillard erklärte. Ohne die zusätzlichen Arbeitslosen auf dem Bau hätte die Zahl der Arbeitslosen um etwa 800 abgenommen.
Auf Stellensuche befanden sich im Dezember 211’709 Menschen, 9,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Allerdings waren lediglich nur noch 15’507 Stellen offen.

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