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Frankreichs Arbeitsminister in Parteispendenaffäre in Bedrängnis

(Keystone-SDA) Paris – In der Affäre um illegale Parteispenden ist Frankreichs Arbeitsminister Eric Woerth erneut schwer in Bedrängnis geraten. Er gestand am Donnerstag ein, sich doch persönlich für die Aufnahme eines Spenders der Regierungspartei UMP in die französische Ehrenlegion eingesetzt zu haben.
Der enge Vertraute von Präsident Nicolas Sarkozy hatte einen persönlichen Einsatz für die Aufnahme in die Ehrenlegion – eine der höchsten Auszeichnungen in Frankreich – bisher bestritten.
Dem Arbeitsminister und ehemaligen UMP-Schatzmeister wird im Zusammenhang mit den Affären um die L’Oréal-Milliardärin Liliane Bettencourt unter anderem vorgeworfen, im Jahr 2007 eine illegale Parteispende der reichsten Frau Frankreichs in Höhe von 150’000 Euro für den Wahlkampf von Sarkozy angenommen zu haben. Dies bestreitet Woerth nach wie vor.
Die illegale Spende soll Woerth vom Vermögensverwalter der L’Oréal-Erbin, Patrice de Maistre, erhalten haben. Eben diesen de Maistre ehrte Woerth zu Jahresbeginn 2008 mit der Aufnahme in die französische Ehrenlegion.
“Banalität”Zuvor hatte sich Woerth in einem Brief an den damaligen Innenminister Sarkozy für die Aufnahme de Maistres, der Mitglied des sogenannten “ersten Zirkels” der UMP-Grossspender ist, in die Ehrenlegion stark gemacht. Noch vor wenigen Wochen hatte Woerth versichert, de Maistre kaum zu kennen.
Woerth sagte nun, er habe das Schreiben an Sarkozy als “einfacher Abgeordneter” verfasst. “Das Ganze ist einfach eine Banalität”, fügte er hinzu. Aus den Reihen der oppositionellen Sozialisten kam die Forderung nach einem Rücktritt Woerths, der schlicht “gelogen” habe.
InteressenkonfliktDe Maistre gilt als eine Schlüsselfigur auch in anderen Finanzaffären der 87-jährigen Bettencourt, die Steuerhinterziehung in Millionenhöhe eingestanden hatte.
Woerth wurde in diesem Zusammenhang ein Interessenkonflikt vorgeworfen: So hatte ausgerechnet seine Frau unter de Maistre für die Vermögensverwaltung von Bettencourt gearbeitet, während er als damaliger Haushaltsminister hart gegen Steuersünder vorgehen wollte.

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