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Freysinger versetzt seinen Dienstchef für die Bildung

(Keystone-SDA) Der Walliser Staatsrat Oskar Freysinger sorgt im Bildungsdepartement weiterhin für Schlagzeilen mit seiner Personalpolitik. Nachdem er Ende August den umstrittenen Autoren Slobodan Despot einstellte, versetzt er nun den Dienstchef Bildung, der diesen Posten seit 17 Jahren innehatte.

Der Dienstchef wird nicht entlassen, allerdings auf eine neu geschaffene Stelle im Bildungsdepartement versetzt. Ab dem ersten Januar 2014 ist er Verantwortlicher für interkantonale Angelegenheiten im Zusammenhang mit Bildung.

Freysinger hatte bereits am Tag nach seiner Wahl in die Walliser Kantonsregierung im März den Dienstchef darüber informiert, dass er nicht wünsche, dass er seinen Posten behält. Er habe zu argumentieren versucht, aber er habe gesehen, dass dies nicht verhandelbar war, sagte Jean-François Lovey am Freitag vor den Medien in Sitten.

Man habe ihm gesagt “wehre dich, lass das nicht mit dir machen”, doch sechs Jahre vor der Pensionierung habe er nicht die Absicht gehabt, sich zum Kiesel im Schuh des Departementsvorstehers reduzieren zu lassen. Lovey sprach sichtlich bewegt.

“Kein persönlicher Konflikt”

SVP-Politiker Freysinger betonte, dass es “keinen persönlichen Konflikt” zwischen den beiden Männern gebe. Es lägen jedoch unterschiedliche Funktionsweisen, verschiedene Ansichten und Stile vor, die er bereits während seiner Zeit als Lehrer in Sitten festgestellt habe.

In seiner neuen Funktion wird Lovey direkt Freysinger unterstellt sein. Lovey meinte dazu: “Die Schule ist ein Fluss. Herr Freysinger befindet sich an einem Ufer, ich am andern, ich hoffe dass wir zusammenarbeiten können.”

Völkermord-Leugnung

Es ist nicht das erste Mal, dass Freysinger mit Personalpolitik von sich reden macht. Ende August stellte er den Autor Slobodan Despot als Kommunikationsbeauftragten ein.

Dieser gilt unter anderem wegen der Leugnung des Genozids in Srebrenica während des Bosnienkriegs 1995 als umstritten. Despot wie Freysinger streiten nicht ab, dass es zu einem Massaker gekommen sei. Es ist ihrer Meinung nach aber nicht ein Völkermord gewesen, so wie es der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien festgestellt hatte.

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