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Furcht wegen Chemiebrand bei Rotterdam – aber kein Gift

(Keystone-SDA) Rotterdam – Nach einem stundenlang wütenden Grossbrand mit teils heftigen Explosionen in einem Chemiebetrieb bei Rotterdam haben die Behörden am Mittwochabend Entwarnung gegeben.
Entgegen ersten Befürchtungen seien ungeachtet mehrerer Explosionen und schwarzer Rauchwolken keine Giftstoffe freigesetzt worden. Das hätten Luftmessungen ergeben, sagte der Bürgermeister der betroffenen Ortschaft Moerdijk, Wim Denie. Über die Ursache des Unglücks gab es zunächst keine Erkenntnisse.
Die Polizei nannte das Feuer am Abend “beherrschbar”, aber noch nicht völlig unter Kontrolle. Verletzt wurde niemand.
Vorübergehend höchste Alarmstufe
Die Behörden hatten am Nachmittag die höchste Alarmstufe ausgerufen, kurz nachdem über dem Unternehmen Chemie-Pack hohe Stichflammen aufschossen. In der rund 45 Kilometer südlich von Rotterdam gelegenen Firma werden Chemikalien – darunter auch giftige und ätzende – für Transport und Lagerung fachgerecht verpackt.
Während des Einsatzes zahlreicher Löschzüge mit rund 150 Feuerwehrleuten explodierten auf dem Gelände potenziell gefährliche Stoffe. Einsatzkräfte vermuteten, dass es sich dabei um Speichertanks handelte, die jedoch nicht voll gefüllt gewesen seien.
Das Feuer griff zeitweise auf benachbarte Firmengelände über. Auch Einsatzkräfte der Luftwaffe sowie Brandschutzpersonal einer Raffinerie des Ölkonzerns Shell halfen bei den Löscharbeiten.
Atemprobleme und Gestank
Ungeachtet der Entwarnung hinsichtlich giftiger Stoffe beklagten einige Bewohner in der Stadt Dordrecht und anderer umliegender Orte Atemprobleme und Gestank. Die Menschen in der Gegend waren zuvor aufgerufen worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten und möglichst nicht auf die Strasse zu gehen.
In der Grossstadt Rotterdam trafen Feuerwehr, Polizei und Umweltschützer gemeinsam Vorkehrungen für den Fall der weiteren Ausbreitung der Rauchwolken, teilte ein Behördensprecher mit.
Auch im rund 60 Kilometer Luftlinie entfernten Den Haag sowie in Amsterdam, das etwa 90 Kilometer nördlich vom Brandherd liegt, ergriffen die Behörden Vorsichtsmassnahmen.

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