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Fussball-Randale: Bern will Fans mit Videokameras überwachen

(Keystone-SDA) Bern – Fussballfans sollen auf dem Weg ins Berner Stade de Suisse künftig mit Videokameras überwacht werden können. Die Rechtsgrundlage dafür will die Stadt Bern mit einem Videoreglement schaffen, wie der Gemeinderat (Exekutive) am Dienstag mitteilte.
Bern folgt damit dem Beispiel St. Gallens, das 2008 als erste Stadt die Video-Überwachung von neuralgischen Orten im Zentrum und beim Fussballstadion einführte. Für 36 Kameras und 8 Notrufsäulen im Umfeld des Stadions, auf dem Marktplatz und in Unterführungen zahlte St. Gallen fast 2,5 Millionen Franken.
Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause setzte sich schon seit längerem dafür ein, auch die Fussballfans in Bern auf dem Weg ins Stadion zu überwachen. Bestärkt fühlte er sich im Frühling durch ein Rundtisch-Gespräch mit Vertretern von YB, dem SC Bern, den Justiz- und Polizeibehörden und der Fanarbeit.
Einhellig wurde damals Kameras zwischen Stade de Suisse und Bahnhof Wankdorf gefordert. Nause betonte am Dienstag auf Anfrage, die Kameras entlang des “Fan-Walks” entsprächen auch einem Wunsch der Polizei. Aufgrund der Erfahrungen – zuletzt gab es Ausschreitungen nach dem Spiel YB-Basel Mitte Mai – sei das Bedürfnis ausgewiesen.
Dank den Kameras könnten die Besucherströme besser überwacht werden, sagte Nause. Das würde es allenfalls ermöglichen, die Spiele mit kleinerem Polizeiaufgebot zu bewältigen. Die Videoaufnahmen – die im Innern des Stadions längst gang und gäbe sind – könnten aber auch der Aufklärung von Straftaten dienen.
Parlament darf mitredenWeitere Einsatzmöglichkeiten etwa in der Innenstadt stünden zurzeit nicht im Vordergrund, sagte Nause. So oder so: Das nun präsentierte Videoreglement gebe zwar dem Gemeinderat die Kompetenz, den Standort der Kameras zu bestimmen, doch dürfe das Stadtparlament ja bei Ausgaben von mehr als 300’000 Franken mitreden.
Bei Kamera-Installationen sei dies rasch der Fall, gab Nause zu bedenken. Alleine die vier Kameras auf dem Bahnhofplatz Luzern hätten 300’000 Franken gekostet.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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