Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Gaddafi unter Bedingungen zur Annahme des AU-Friedensplans bereit

(Keystone-SDA) Der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi ist nach den Worten von Südafrikas Präsident Jacob Zuma zur Umsetzung des Friedensfahrplans der Afrikanischen Union bereit. Gaddafi habe einen sofortigen Waffenstillstand angeboten, an den sich allerdings alle Parteien halten müssten.

Dies sagte Zuma nach Abschluss seiner Vermittlungsbemühungen am Montag dem libyschen und südafrikanischen Fernsehen. Laut Zuma forderte Gaddafi zudem, “dem libyschen Volk die Möglichkeit einzuräumen, seine Probleme selbst zu lösen”.

Gaddafi hatte bereits mehrfach einen Waffenstillstand angeboten. Er weigert sich aber bisher, auf die Macht zu verzichten. Gaddafi habe mit Nachdruck erklärt, dass er Libyen nicht verlassen werde, sagte Zuma.

Die libyschen Rebellen lehnen jede Friedensinitiative ab, die Gaddafi an der Macht belässt. Auch die “Road Map” der AU, die neben einem sofortigen Waffenstillstand eine Übergangsperiode bis zu demokratischen Wahlen vorsieht, stösst beim Nationalen Übergangsrat in Benghasi auf Ablehnung.

Zuma war am Montag im Auftrag der AU nach Tripolis gereist, um mit Gaddafi über eine Lösung des Konflikts zu verhandeln.

Zuma kritisiert NATO-Angriffe

Vor seinem Treffen mit Gaddafi hatte Zuma die NATO-Angriffe in Libyen scharf kritisiert. Sie behinderten die Bemühungen der Afrikanischen Union um einen Frieden in dem nordafrikanischen Land. Das Bombardement durchkreuze die Versuche der AU, eine Lösung auszuhandeln, sagte Zuma dem südafrikanischen Fernsehen.

Fünf Generäle übergelaufen

Nach der Flucht von fünf Generälen zahlreicher Soldaten sieht die NATO ein Ende der Herrschaft von Gaddafi nahen. “Gaddafis Terrorherrschaft neigt sich dem Ende zu”, sagte NATO-Sprecherin Oana Lungescu in Brüssel. “Selbst jene, die ihm am nächsten waren, verlassen ihn oder desertieren.”

Rebellen: Neuer Name, neuer Sender

Die Führung der libyschen Rebellen hat unterdessen ihre Kämpfer zur Nationalen Befreiungsarmee (NLA) umbenannt. Der neue Namen solle die wachsende Professionalität der vorwiegend aus jungen Freiwilligen bestehenden Truppen im Kampf gegen Gaddafis Anhänger widerspiegeln, teilte der Nationale Übergangsrat mit.

Gleichzeitig ging der erste Fernsehkanal der Rebellen am Abend auf Sendung. “Libya Al Hurra” werde von nun an jeden Abend vier Stunden lang aus der Rebellenhochburg Benghasi senden, sagte Direktor Suheir al-Barasi.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft