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Gedenkfeier 20 Jahre nach Tod von Mafia-Jäger Falcone

(Keystone-SDA) Mit zahlreichen Gedenkfeiern hat Italien am Mittwoch der Ermordung des Anti-Mafia-Richters Giovanni Falcone vor genau 20 Jahren gedacht. Ministerpräsident Mario Monti sagte in Palermo auf Sizilien, das ganze Land müsse sich am Kampf gegen die Mafia beteiligen.

Falcones Beispiel müsse allen Italienern neuen Mut für einen unerbittlichen Kampf gegen die Mafia geben. “Die Mafia ist besiegbar”, sagte Monti. Die Cosa Nostra dürfe nicht nur auf Sizilien, die ‘Ndrangheta nicht nur in Kalabrien und die Camorra nicht nur in Neapel bekämpft werden.

Präsident Georgio Napolitano besuchte das Denkmal an der Autobahn bei Palermo, das an das Attentat auf Falcone erinnert. Falcone, seine Frau Francesca Morvillo und drei seiner Leibwächter waren am 23. Mai 1992 während einer Autofahrt in Capaci bei Palermo durch eine ferngesteuerte Bombe getötet worden.

Junge gegen die Mafia

In Palermo beteiligten sic Tausende Menschen an einer grossen Veranstaltung zu Ehren Falcones. “Wir sind gekommen, um nicht zu vergessen”, stand auf einem Transparent, das Italiens oberster Anti-Mafia-Ermittler, Staatsanwalt Piero Grasso, und Bildungsminister Francesco Profumo mit nach Sizilien brachten. Sie hatten zusammen mit mehr als 2500 Schülern und Studenten eine Fähre genommen.

Sie sei glücklich, dass jedes Jahr mehr Jugendliche zu den Gedenkfeiern kämen, sagte Falcones Schwester Maria. Seit dem Anschlag auf ihren Bruder habe sich in Italien “alles verändert, es gab einen Wendepunkt”. Die Bevölkerung habe von der Politik verlangt, mit der Mafia “gründlich aufzuräumen”.

Anti-Mafia-Pool aufgebaut

Gedenkfeiern zu Falcones Ehren fanden in ganz Italien statt. Falcone war bei seinem Tod 53-jährig. Er hatte sich stets bemüht, die internationalen Verbindungen der sizilianischen Cosa Nostra aufzudecken.

Eine entscheidende Rolle spielte er beim Aufbau des sogenannten Anti-Mafia-Pools, einer Gruppe von Staatsanwälten, die Mitte der Achtzigerjahre grosse Erfolge im Kampf gegen das organisierte Verbrechen verbuchen konnten. Sein engster Kollege, Paolo Borsellino, wurde zwei Monate nach Falcone – ebenfalls durch ein Sprengstoffattentat der Mafia – getötet.

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