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Geringe Beteiligung an Protesten gegen Brasiliens Staatschef Temer

Weniger Demonstranten als erwartet, aber ein grosser Effekt: In Sao Paolo setzten die Demonstranten Strassenbarrikaden in Brand. KEYSTONE/EPA EFE/FERNANDO BIZERRA JR sda-ats

(Keystone-SDA) An Protesten gegen die restriktive Sparpolitik von Brasiliens Staatschef Michel Temer haben sich am Freitag zunächst weniger Menschen beteiligt als erwartet. In der Metropole São Paulo setzte eine Gruppe von rund 20 Demonstranten Strassenbarrikaden in Brand.

Die Polizei setzte Blendgranaten ein. In Rio de Janeiro zündeten Demonstranten Reifen auf einer Autobahn an und lösten damit einen Verkehrsstau aus. Im Laufe des Freitags sollten weitere Proteste in Brasilien stattfinden.

Der Aufruf zu einem landesweiten Generalstreik war allerdings gescheitert, nachdem sich mehrere grosse Verkehrsgewerkschaften diesem nicht angeschlossen hatten.

Temer will die öffentlichen Ausgaben für 20 Jahre einfrieren. In der brasilianischen Bevölkerung ist dieser Sparkurs äusserst unbeliebt. Unter massivem Druck steht der Staatschef aber vor allem wegen der schweren Korruptionsvorwürfe gegen ihn.

Der 76-Jährige ist der erste amtierende Präsident Brasiliens, der offiziell der Bestechlichkeit beschuldigt wird. Ob ihm der Prozess vor dem Obersten Gericht des Landes gemacht wird, müssen nun die Abgeordneten des Parlaments entscheiden. In der Abgeordnetenkammer verfügt Temer, der in der Bevölkerung nur noch auf Zustimmmungswerte von sieben Prozent kommt, allerdings über eine komfortable Mehrheit.

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