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Gesamte Führung der syrischen Baath-Partei entlassen

(Keystone-SDA) Die gesamte Führung der regierenden syrischen Baath-Partei mit Ausnahme von Machthaber Baschar al-Assad ist entlassen worden. Die Mitglieder der Parteiführung seien neu bestimmt worden, hiess es am Montag auf der Website der Partei.

Unter den abgesetzten Parteichefs war auch Vizepräsident Faruk al-Schareh, der Kritik an der Politik Assads geäussert hatte. Al-Schareh hatte Mitte Dezember öffentlich geäussert, dass er Verhandlungen mit den syrischen Rebellen für sinnvoll halte und damit im Widerspruch zu Assad stehe.

Seiner Ansicht nach könne keine der Bürgerkriegsparteien den Konflikt militärisch gewinnen. Al-Schareh war 22 Jahre lang syrischer Aussenminister und wurde von der Arabischen Liga und den Vereinten Nationen auch als möglicher Nachfolger Assads im Falle einer Verhandlungslösung gehandelt.

Regierungstruppen stossen nach Homs vor

Zuvor war bekannt geworden, dass die syrischen Regierungstruppen bei ihren Angriffen auf die Rebellenhochburg Homs Fortschritte machen. Die Regierungstruppen seien in Teile des bisher von den Rebellen gehaltenen Stadtviertels Chaldijeh vorgedrungen, berichtete ein Aktivist am Montag der Nachrichtenagentur AFP.

Dabei setze die Armee “jede Art tödlicher Waffen” von Flugzeugen über Raketenwerfer bis zu Panzern und Artillerie ein. Es seien die schwersten Kämpfe in Homs seit dem Beginn des Aufstands gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad im März 2011.

Bilder auf YouTube

Die Regierungszeitung “Al-Watan” berichtete unter Berufung auf Militärkreise, die Armee habe den grössten Teil von Chaldijeh unter ihre Kontrolle gebracht. Auf der Online-Videoplattform YouTube eingestellte Aufnahmen zeigten schwere Zerstörungen rund um eine Moschee in dem Ortsteil.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete von heftigen Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen am Rand von Chaldijeh.

Die syrische Armee hatte vor zehn Tagen mit ihrem Vorstoss auf Homs begonnen. Nach UNO-Angaben sitzen mindestens 2500 an den Kämpfen unbeteiligte Menschen fest und brauchen dringend Hilfe.

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