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Gewerkschaftsbund fordert Lohnerhöhung von zwei bis drei Prozent

(Keystone-SDA) Bern – Arbeitnehmer in der Schweiz sollen aus Sicht des Gewerkschaftsbunds nächstes Jahr zwei bis drei Prozent mehr verdienen. Die Gewerkschaften begründen ihre Forderung mit der Teuerung, den guten Zahlen der Unternehmen und den steigenden Krankenkassenprämien.
Monatlich sei in vielen Branchen ein Zustupf von mindestens 150 Fr. nötig, sagte Paul Rechsteiner, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB), am Freitag vor den Medien in Bern.
Zudem müssten die Reallohnerhöhungen generell erfolgen und nicht individuell. In den letzten Jahren hätten wegen der zunehmenden Individualisierung der Löhne allein die höheren Einkommen die Früchte des Aufschwungs eingesackt.
Angesichts des sich abzeichnenden neuen Krankenkassenprämienschocks von 10 Prozent müsse die Kaufkraft gestärkt und die Teuerung ausgeglichen werden. Hinzu müssten anständige Mindestlöhne kommen.
Sockelerhöhung um 150 Fr. im Monat
SGB-Chefökonom Daniel Lampart erinnerte an die Rationalisierungsoffensive zur Senkung der Personalkosten während der Krise. Dadurch sei die Gewinnschwelle der Unternehmen gesunken.
Mit dem Produktionswachstum um 1,4 Prozent und der Teuerung von 1 Prozent rechtfertige sich die Forderung nach zwei bis drei Prozent höheren Löhnen. Besonders wichtig ist Lampart der Sockelanstieg um mindestens 150 Fr. im Monat gerade für tiefere Einkommen. Im weiteren forderte er ein erneutes Eingreifen der Schweizerischen Nationalbank gegen den überbewerteten Franken.
Hansueli Scheidegger von der Gewerkschaft Unia bezifferte den Lohnrückstand in den seiner Gewerkschaft angeschlossenen Branchen auf 3,5 Prozent seit 2000. Die Binnenwirtschaft sei von der Krise kaum betroffen. Darum verlange Unia drei Prozent mehr Lohn.
In Bau und Gewerbe müssten damit mindestens 150 Fr. pro Monat mehr für alle drinliegen. Bei den Grossverteilern müsste der Anstieg mindestens 140 Franken betragen.
Arbeitgeberseite skeptisch
Thomas Daum, Direktor beim Schweizerischen Arbeitgeberverband, bezeichnete die Lohnforderungen als zu hoch für gewisse Branchen, für andere am oberen Rand. Die Entwicklung sei derzeit labil, darum müssten die Unternehmen ihr Augenmerk weiter stark auf die Kosten richten.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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