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Gitarrenverstärker-Pionier Jim Marshall 88-jährig verstorben

(Keystone-SDA) Als “Father of Loud” hat er die Rockmusik in den 60er Jahren mitgeformt, die von ihm kreierten Verstärker sind bis heute erste Wahl grosser Gitarristen und Rockbands: Am (heutigen) Donnerstag, ist der britische Unternehmer Jim Marshall im Alter von 88 Jahren verstorben.

“Mit grosser Trauer müssen wir den Tod unseres zutiefst verehrten Firmengründers, Wegbereiters und Freundes, Dr. Jim Marshall, OBE, bekannt geben”, heisst es auf der Seite des britischen Unternehmens, das sich “vor einem zur Legende gewordenen Mann, der sein wahrhaft bemerkenswertes Leben in vollen Zügen genossen hat”, verneigt.

Der am 29. Juli 1923 in London geborene Marshall hat sich “vom Tellerwäscher zum Millionär” gemausert, wie es auf seiner Unternehmenswebseite heisst. Obwohl er bereits in früher Jugend unter tuberkulösen Knochen gelitten hatte, stieg er neben Leo Fender, Les Paul und Seth Lover “zu einem der vier Urväter auf, die die Werkzeuge” für den heutigen Rock-Sound geschaffen haben.

Mit Mitte 20 gab er Schlagzeugunterricht, 1960 eröffnete er ein Schlagzeug-Geschäft und bastelte in seiner Garage seine ersten Lautsprecherboxen.

Sein Kunde Pete Townshend, späterer Gitarrist für The Who, war es, der Marshall dazu bewegte, auch Gitarren und Verstärker zu verkaufen. Ab 1962 entwickelte Marshall schliesslich Röhrenverstärker, denen der “Bassman”-Verstärker des US-amerikanischen Gitarrenherstellers Fender zugrunde lag.

Im Himmel wird’s laut

Erst mit dem sechsten Prototyp hat er seinen berühmten “Marshall-Klang” gefunden, der Musikern mehr Leistung und Lautstärke brachte. Im Laufe der kommenden 50 Jahre haben Grössen wie Jimi Hendrix und Eric Clapton ihre Gitarren in die Marshall-Amps eingestöpselt.

Slash, ehemaliger Gitarrist von Guns N’Roses, beklagte den Verlust sogleich auf Twitter. “Rock’n’Roll wird ohne ihn nie wieder dasselbe sein. Aber seine Verstärker werden für immer weiter leben.”

Und die Unternehmersfamilie Marshall zeigt sich “glücklich zu wissen, dass er jetzt an einem viel besseren Ort ist, der sicherlich jetzt auch ein gewaltiges Stück lauter wird”.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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