Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Griechische Schuldenkrise spitzt sich zu

(Keystone-SDA) Tokio/Brüssel – Das Hilfspaket für das vom Staatsbankrott akut bedrohte Griechenland könnte die EU und den IWF bis zu 135 Mrd. Euro kosten. Verhandlungen laufen. Die Zeit für eine erste Tranche drängt: Bis am 19. Mai braucht Athen 8,5 Mrd. für eine fällige Staatsanleihe.
Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der deutschen Regierung wollten die 135 Mrd. allerdings nicht bestätigen. Ins Spiel gebracht hatte sie der deutsche Wirtschaftsminister Rainer Brüderle.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, Finanzminister Wolfgang Schäuble und die Spitzen der deutschen Bundestagsfraktionen trafen sich in Berlin mit dem Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, sowie dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet.
Im Anschluss berichteten Teilnehmer, EU und IWF wollten das Rettungspaket für einen Zeitraum von drei Jahren auf 100 bis 120 Mrd. Euro aufstocken. Damit wäre der für 2010 festgelegte Betrag von 45 Mrd. Euro nur eine Art Starthilfe.
Zuletzt hatte sich die Lage Griechenlands zugespitzt, da seine Staatsanleihen von einer Ratingagentur auf Ramsch-Status herabgestuft worden waren, so dass das Land am Kapitalmarkt praktisch kein frisches Geld mehr erhalten kann.
Griechenland braucht bis zum 19. Mai dringend 8,5 Milliarden Euro für eine fällige Staatsanleihe. Die derzeit laufenden Verhandlungen der Athener Regierung mit dem IWF und der EU-Kommission über ein Sparpaket für 2011 und 2012 sollen am 2. Mai abgeschlossen werden.
Zusätzliche Besorgnis löste die Nachricht aus, dass auch Portugal, das ebenfalls mit einem grossen Defizit zu kämpfen hat, erneut herabgestuft wurde. Experten warnten vor einer Kettenreaktion.
Nur einen Tag nach der überraschenden Rating-Herabstufung Portugals hat die Agentur S&P auch Spanien heruntergesetzt. Der Euro gab binnen Sekunden nach Bekanntwerden der Nachricht deutlich nach, die Aktienmärkte gingen auf Talfahrt. Das Rating für Spanien werde auf “AA” gesenkt, teilte S&P mit. Zudem sei der Ausblick für das Land negativ.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft