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Griechischer OTE-Anteil geht an Deutsche Telekom

(Keystone-SDA) Zwei Wochen nach der Ankündigung beginnt das hoch verschuldete Griechenland mit der Privatisierung von Staatsbesitz. Als erstes verkauft das angeschlagene Euroland einen weiteren Anteil an der griechischen Telefongesellschaft OTE an die Deutsche Telekom.

Die Athener Regierung erhalte für ihre 10 Prozent an OTE rund 400 Millionen Euro, teilte der Bonner Konzern am Montag mit. Die Deutsche Telekom stocke damit ihre Beteiligung an dem einstigen griechischen Monopolisten auf 40 Prozent auf.

Es dürfte der einfachste Teil des Verkaufsprogramms sein, mit dem die griechische Regierung insgesamt 50 Milliarden Euro einnehmen will. Athen besass eine Verkaufs-Option und konnte der Deutschen Telekom die OTE-Papiere jederzeit verkaufen. Der Dax-Konzern musste das Paket zum einem festgeschriebenen Preis übernehmen, der sich am Börsenkurs der OTE-Aktie der vergangenen Wochen orientierte.

DAX-Konzern mit Vorkaufsrecht

Der Bonner Konzern stieg 2008 bei OTE ein, um am starken Wirtschaftswachstum der Länder Südosteuropas teilzuhaben. OTE ist über Töchter in einigen Balkan-Ländern vertreten. Die Deutsche Telekom legte für 30 Prozent insgesamt 3,9 Milliarden Euro hin.

Darüber hinaus hat der Dax-Konzern noch ein Vorkaufsrecht für die nun verbleibenden 10 Prozent der Regierung an OTE. Mit dem Kauf des Aktienpakets würde sich der Dax-Konzern mehr als 50 Prozent an der OTE sichern.

Allerdings wäre das nur auf dem Papier wichtig, da die Deutsche Telekom dank einer Aktionärsvereinbarung schon mit ihrem derzeitigen Minderheitsanteil bei dem Athener Unternehmen weitgehend das Sagen hat. So bestimmt Deutsche-Telekom-Chef René Obermann beispielsweise, wer OTE leitet. Zudem konsolidieren die Bonner ihre Tochter komplett in ihrer Bilanz.

Wirklich Freude bereitet OTE der Deutschen Telekom aber nicht. Die Geschäfte laufen so schlecht, dass bereits vor einiger Zeit ein Teil des Wertes abgeschrieben werden musste. Aufgrund der Wirtschaftskrise kämpft OTE mit Umsatzrückgängen – allein im ersten Quartal sanken die Erlöse um 10 Prozent.

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