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Hausmäuse: Winzlinge, die den Zoo in Atem halten

(Keystone-SDA) Sie sind überall und werden gezielt verfolgt: Hausmäuse. Die Tierchen stellen im Zoo Zürich ein ernsthaftes Problem dar, weil sie Krankheiten und Parasiten übertragen. Ganz anders die Streifengrasmäuse oder die Zwergmäuse: Sie werden in eigenen Terrarien gehätschelt.

Hin und wieder stehlen sie den “richtigen” Zootieren die Schau. Dann beobachten die Leute beispielsweise statt der imposanten Gorillafamilie eine Hausmaus, die um die Primaten herumhuscht. “Das tut manchmal weh”, sagte Kurator Robert Zingg vor den Medien.

Es sei nicht so, “dass uns das Futter reut”, das die ungeliebten Gäste fressen. Aber diese können Krankheiten und Parasiten übertragen. Mit verschiedenen Methoden bemüht sich der Zoo deshalb, den Hausmaus-Bestand auf einem akzeptablen Stand zu halten, so Zingg. Dies sei bei den extrem fortpflanzungsfreudigen Nagern eine Daueraufgabe und ein Kampf, “den wir nie gewinnen werden”.

Neu im Zoo: Berber-Streifengrasmaus

Ein ganz anderes Leben führen im Zoo die Zwergmäuse und die Berber-Streifengrasmäuse. Letztere sind erst seit Kurzem im Zoo Zürich. Sie leben in einem Terrarium bei den Gibbons im Menschenaffenhaus. Wie ihr Name sagt, weist ihr Pelz dunkle Längsstreifen auf. Zwischen trockenem Gras und hellen Felsen sind sie perfekt getarnt.

Die dekorativen Tierchen sind ohne Schwanz rund zehn Zentimeter lang und wiegen etwa 30 Gramm. Ihr natürlicher Lebensraum ist der mediterrane Küstenstreifen in Marokko, Algerien und Tunesien. Schon bei der Geburt haben die Kleinen das typische Streifenmuster, wie Zingg sagte.

Zwergmäuse sind Nestbaukünstler

Absolute Miniaturen sind die hellbraunen Eurasischen Zwergmäuse, die in einem Terrarium im Stallgebäude der Lamas wohnen. Bei fünf bis sieben Zentimetern Körperlänge wiegen sie grade mal 5-10 Gramm – etwa so viel wie zwei Würfelzucker zu vier Gramm.

Ihr Verbreitungsgebiet zieht sich von Europa über Mittelasien bis nach Südostasien und Japan. Auch am Neuenburger- und am Genfersee gibt es Bestände.

Die Tierchen sind Nestbaukünstler: Sie verwenden dafür Halme, die sie aber nicht etwa abbeissen, sondern der Länge nach spalten und hoch über dem Erdboden zu kugeligen Nestern verweben. Auch sie vermehren sich sehr schnell. Das ist auch nötig: Weil viele Tiere hinter ihnen her sind – von Greifvögeln über Füchse bis zu Katzen – haben sie eine Lebenserwartung von grade mal sechs bis 18 Monaten.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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