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Hiroshima gedenkt des Atombombenabwurfs vor 65 Jahren

(Keystone-SDA) Hiroshima – Die japanische Stadt Hiroshima hat am Freitag des ersten Atombombenabwurfs vor 65 Jahren gedacht. Erstmals nahm mit John Roos auch ein US-Botschafter an der Gedenkveranstaltung teil. Ban Ki Moon kam als erster UNO-Generalsekretär zu der Zeremonie.
Dem Gedenkanlass wohnten Vertreter aus mehr als 70 Ländern bei. Roos sagte in einer Erklärung, “künftigen Generationen zu Liebe müssen wir daran weiterarbeiten, eine Welt ohne Nuklearwaffen zu verwirklichen”. Es müsse sichergestellt werden, dass sich ein solcher Konflikt nie wiederhole.
Ban sagte, er werde eine Abrüstungskonferenz für September nach New York einberufen. Dort werde er auf Verhandlungen über weitere nukleare Abrüstung drängen. Der UNO-Generalsekretär sprach sich erneut für eine Abschaffung von Atomwaffen aus.
Eine Welt ohne Massenvernichtungswaffen sei “der einzige vernünftige Weg zu einer sichereren Welt”. “Solange Atomwaffen existieren, leben wir unter einem nuklearen Schatten”, sagte Ban.
Japan hat “moralische Verantwortung”
Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan begrüsste das Kommen von Ban und Roos. Er hoffe, sie würden den Wunsch der Japaner akzeptieren, dass Atomwaffen nie wieder Schaden verursachen.
Er versprach, dass Japan aktiv Abrüstungsvorschläge machen werde. Im Kampf gegen Atomwaffen trage Japan als einziges Land, auf das jemals Atombomben abgeworfen worden seien, eine “moralische Verantwortung”, sagte Kan.
Der Bürgermeister von Hiroshima, Tadatoshi Akiba, forderte in seinem Friedensappell die japanische Regierung dazu auf, auf den atomaren Schutzschild des Sicherheitspartners USA zu verzichten. Japan solle bei der nuklearen Abrüstung eine Vorreiterrolle übernehmen, verlangte Akiba.
US-Präsenz kommt “zu spät”
Haruko Moritaki von der Hiroshima-Allianz zur Abschaffung von Atomwaffen sagte, dass die Anwesenheit der USA “zu spät” komme. Die Vereinigten Staaten seien das einzige Land auf der Welt, das Atombomben abgeworfen habe. Und sie besässen immer noch Nuklearwaffen, kritisierte Moritaki.
Die USA hatten am 6. sowie am 9. August 1945 Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Hunderttausende Menschen starben sofort und auch heute sterben immer noch Menschen an den Spätfolgen der Verstrahlung.
Seit der letzten Gedenkveranstaltung vor einem Jahr seien mehr als 5500 Menschen an den Folgen gestorben. Die Gesamtzahl der Todesopfer sei auf 269’446 gestiegen, hiess es in japanischen Quellen. Niemals zuvor oder danach wurden Atomwaffen eingesetzt.

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