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In der Schweizer Filmszene herrscht “Klima der Intrige und Angst”

(Keystone-SDA) Bern – Die Filmförderung soll aus der Bundesverwaltung herausgelöst werden: Das ist die weitreichende Forderung, die aus einer Evaluation der Filmförderkonzepte des Bundesamtes für Kultur (BAK) in den Jahren 2006-2010 hervorgeht.
Laut dem Bericht der Evaluatorin Anne-Catherine de Perrot, der von der Eidgenössischen Filmkommission (EFiK) verabschiedet wurde, ist ein solch “sichtbarer Neuanfang” notwendig. Derzeit herrsche in der Schweizer Filmszene ein “Klima der Intrige, Angst und Kolportage”, heisst es.
Es sei in der Schweiz nicht ersichtlich, wer mit wem über was spreche und wie dies die Verteilung des “Filmkuchens” beeinflusse. “Mit einer institutionellen Unabhängigkeit vermindert sich der Verdacht auf politische Einflussnahme”, schreibt de Perrot, die das Filmschaffen in Österreich als positives Beispiel herausstellt.
Dort sei es der Branche gelungen, sich “dem unmittelbaren Zugriff des politischen Systems” zu entziehen. Auch Dänemark, wo Sitzungsprotokolle nach Förderentscheiden im Internet publiziert werden, zog der Bericht als Vergleich heran.
Gemäss der skizzierten Aufgabenteilung soll eine unabhängige nationale Institution für Filmförderung geschaffen werden. Die BAK-Sektion Film, deren umstrittener Chef Nicolas Bideau auf Jahresende zurücktritt, bliebe für die Filmpolitik zuständig.
Die EFiK lobt die Studie und “empfiehlt” dem BAK gemäss einem Communiqué vom Mittwoch, die Vorschläge zu prüfen. Das BAK, das den Bericht de Perrots in Auftrag gegeben hat, nimmt zu den insgesamt sieben Schlussfolgerungen – etwa vage Begriffe zu klären oder mehr Drehbuch-Gesuche zu unterstützen – einstweilen nicht Stellung.
Rolf Schmid, Präsident des Schweizer Filmproduzentenverbandes SFP, zeigte sich gegenüber der Nachrichtenagentur SDA erwartungsgemäss erfreut über die wichtigste Empfehlung der Evaluation: Der SFP tritt für die Gründung eines unabhängigen Filminstitutes ein.

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