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In Schweden beginnt ein Prozess gegen einen Heckenschützen

(Keystone-SDA) Fast zehn Jahre lang soll ein Schwede unerkannt mit seinem Gewehr Jagd auf dunkelhäutige Zuwanderer gemacht und dabei aus dem Hinterhalt drei Opfer getötet haben. Zum Auftakt des Heckenschützen-Prozesses am Montag in Malmö wies der Angeklagte die Vorwürfe über seinen Anwalt zurück.

Der 40-Jährige Peter Mangs wurde im November 2010 in Malmö verhaftet, wo die Taten verübt wurden. Die Staatsanwaltschaft legt Mangs auch zwölf Mordversuche aus den Jahren 2003 bis 2010 zur Last, die stets rassistisch motiviert gewesen sein sollen. Zudem soll Mangs in Fenster von Wohnungen, Geschäften und Moscheen geschossen haben.

Während Staatsanwältin Solveig Wollstad die Anklage verlas, gab Mangs über seine Anwälte lediglich zu, durch zwei Verkehrsschilder geschossen zu haben. Der Angeklagte selbst schwieg im Gerichtssaal – er liess seine Verteidiger Jesper Montan und Douglas Norking für sich sprechen.

Am ersten Verhandlungstag zeigte die Staatsanwaltschaft eine spezielle Weste, die ein Messer, einen Schalldämpfer für eine Pistole und Munition enthielt. Mangs soll die Weste getragen haben.

Pistolen und Munition in der Wohnung

Laut Staatsanwaltschaft stellten die Ermittler in Mangs’ Wohnung zwei Pistolen und weitere Munition sicher. Zudem seien die Beamten auf Waffenzeitschriften, Magazine über Verschwörungstheorien, eine Perücke und mehrere Masken gestossen. Als Beweismaterial dienen auch Patronenhülsen, die an Tatorten gefunden wurden.

Auf Mangs’ Smartphone und seinem Computer stiessen die Ermittler zudem auf ein Foto mit dem Text: “Dies ist meine Pistole, es gibt viele wie sie, aber dies ist meine.” Ein Abzug des Bildes klebte der Staatsanwaltschaft zufolge auch an Mangs’ Kühlschrank.

“Peter Mangs hat ein grosses Interesse an Waffen. Er liest über sie und kauft Ausrüstung”, räumte Mangs’ Anwalt Norking ein. Zugleich betonte er: “Mangs ist kein Rassist.” Es gebe weder Fingerabdrücke noch DNA-Beweise.

Der Prozessbeginn vor dem Malmöer Gericht fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Besucher mussten Metalldetektoren passieren. Zudem wurden einige Strassen in der Nähe des Gerichtsgebäudes gesperrt, wie lokale Medien berichteten. Der Prozess ist bis Mitte Juli angesetzt. Er wurde auf Dienstag vertagt.

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