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Internetkriminalität im Kanton Zürich auf rasantem Vormarsch

(Keystone-SDA) Ein A4-Papierstapel von rund 3600 Kilometern: Soviel ergäbe die Datenmenge, welche die Zürcher Kantonspolizei 2010 im Zusammenhang mit Internetkriminalität sichergestellt hat. Abgesehen davon war die Kriminalität im Kanton auf einem 10-Jahres-Tiefststand.

Eine Datenmenge von 180 Terabytes sei beschlagnahmt worden, sagte Christiane Lentjes Meili, Chefin der kantonalen Kriminalpolizei, am Dienstag vor den Medien bei der Präsentation der Zürcher Kriminalstatistik (KRISTA) 2010. Das sei die Menge, die auf rund 33 Milliarden A-4-Blättern Platz habe.

Heute hängen laut Lentjes fast alle Arten Kriminalität irgendwie mit dem Internet zusammen. Sei es, dass die Straftaten direkt im Netz erfolgen, wie etwa Internet-Pornografie, sei es, dass sie im Netz Spuren hinterlassen, wie etwa Absprachen unter Tätern.

Aber auch ganz neue Deliktarten entstünden in der “eigentlichen Parallelwelt”, die sich hier ausweite. Im Kampf dagegen seien die geeigneten Rechtsgrundlagen und eine enge Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen unabdingbar.

24-Stunden-Gesellschaft hat Folgen

Insgesamt aber sind die Zürcher Polizeibehörden mit der Kriminalitätsentwicklung zufrieden. 126’712 Straftaten wurden vergangenen Jahr im Kanton registriert. Das waren 7,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl ist die tiefste seit 2001, wie Sicherheitsdirektor Hans Hollenstein (CVP) sagte. Dies sei “eine ganz erfreuliche Nachricht”.

Auch die Anzahl beschuldigter Jugendlicher lag im letzten Jahr mit 3597 (-15%) auf einem Zehn-Jahres-Tiefststand. Die Zahlen von Straftaten Jugendlicher gingen laut Statistik bei den meisten Deliktarten zurück. Allerdings wurden 7 versuchte und vollendeten Tötungsdelikte verzeichnet – 4 mehr als 2009. Die Zahl schwerer Körperverletzungen stieg von 37 auf 52.

Stark zugenommen haben bei den Jugendlichen auch Gewalt und Drohung gegen Beamte. Dabei gehe es keineswegs nur um Polizisten, sagte Jürg Zingg von der Zürcher Stadtpolizei. Immer häufiger würden auch Feuerwehrleute und Sanitäter angegriffen und aggressiv bei der Arbeit behindert – eine direkte Folge der 24-Stunden-Gesellschaft.

Mit 31,4 % wurde annähernd jede dritte Straftat im Kanton aufgeklärt. Die Aufklärungsquote lag damit um knapp 8 Prozent über dem gesamtschweizerischen Schnitt.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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