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Iran wirbt mit Atom-Besichtigungstour um Unterstützung

(Keystone-SDA) Wien – Kurz vor neuen Atomgesprächen zeigt sich der Iran gegenüber ausgewählten Staaten um Offenheit bemüht. Zur Inspektion ihrer atomtechnischen Einrichtungen lud die Führung in Teheran Botschafter mehrerer Länder ein.
Um die von Teheran möglicherweise Mitte Januar erwünschten Gäste herrschte zunächst Verwirrung: Nach verschiedenen Informationen lud der Iran zunächst nur unter anderem die EU, China, Russland sowie Ägypten und Kuba als Vertreter der blockfreien Staaten und der Arabischen Liga ein.
Die USA waren nicht dabei und fühlten sich brüskiert, auch Deutschland, Frankreich und Grossbritannien gehörten nach eigenen Angaben nicht zu den Auserwählten. Schliesslich teilte dann das iranische Aussenministerium mit, dass man alle Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates – und damit auch die USA – sowie Deutschland (5+1) einladen wolle.
Mit der 5+1-Gruppe hatte das islamische Land zuletzt Anfang Dezember in Genf über sein umstrittenes Atomprogramm gesprochen, neue Verhandlungen sind in Istanbul geplant.
Ein Sprecher des iranischen Aussenministeriums erklärte, es handle sich bei den Besichtigungen um “ein erneutes Zeichen des guten Willens” bei der Kooperation des Iran mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA).
Präsident Mahmud Ahmadinedschad rief die westlichen Staaten auf, einen anderen Weg im Umgang mit dem Iran einzuschlagen. Der Westen müsse “seine Fehler eingestehen” und das “Recht anderer Nationen anerkennen”, sagte Ahmadinedschad in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache.
Kein Kommentar
Ein Sprecher der EU-Kommission bestätigte eine Einladung des Irans an den EU-Botschafter bei der IAEA. Er liess aber offen, ob die EU die Einladung annehme: “Wir werden in angemessener Zeit nach Beratungen mit unseren internationalen Partnern antworten.”
Auch China bestätigte nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua die Einladung und forderte alle Beteiligten zu gemeinsamem Engagement auf, um die iranische Nuklearfrage zu lösen.
Die IAEA wollte die Besichtigungstour nicht kommentieren. Dies sei eine Verhandlungssache zwischen den Staaten, hiess es.

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