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Iranische Kriegsschiffe fahren durch Suez-Kanal ins Mittelmeer

(Keystone-SDA) Iranische Kriegsschiffe haben erstmals seit Jahren den Suezkanal in Richtung Mittelmeer passiert. Die ägyptischen Behörden erlaubten am Dienstag zwei iranischen Kriegsschiffen die Durchfahrt, wie aus Sicherheitskreisen in Kairo bekannt wurde.

Die Schiffe nahmen danach Kurs auf Syrien. Es war das erste Mal seit der Islamischen Revolution im Iran 1979, dass iranische Kriegsschiffe durch den Kanal gefahren sind. Zuvor hatte Ägypten den Iranern die Durchfahrt mehrfach verweigert. Unter Präsident Husni Mubarak waren die Beziehungen zwischen Ägypten und dem Iran jahrelang sehr schlecht.

In Israel löste die neue Entwicklung Sorge aus. Der stellvertretende israelische Ministerpräsident Silvan Schalom sprach von einer “Provokation”. Ziel des Irans sei es, “den Führern der arabischen Welt zu zeigen, wer der neue Herrscher in Nahost ist.”

Die Passage der iranischen Schiffe seit “Teil eines umfassenden Kampfes, den der Iran um die Führung und Kontrolle im Nahen Osten führt”, sagte Schalom.

Existenzängste Israels

Schon die Ankündigung der Passage hatte in Israel für Unruhe gesorgt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sieht darin einen “Versuch des Irans, seinen Einfluss in der Region auszuweiten”. Der Iran beliefert die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon mit Waffen.

Israel fühlt sich von dem Iran und seinem iranischen Atomprogramm existenziell bedroht, vor allem angesichts der häufigen israelfeindlichen Äusserungen des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad. Teheran wird verdächtigt, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Nuklearenergie an Atomwaffen zu arbeiten.

Ein Sprecher des ägyptischen Aussenministeriums hatte am Montag in einem Interview mit der Nachrichten-Website “youm7” erklärt, die Erlaubnis zur Durchfahrt bedeute keine Änderung der ägyptischen Aussenpolitik. Ägypten dürfe gemäss der Konvention von Konstantinopel aus dem Jahr 1888 nur die Durchfahrt von Schiffen verhindern, mit denen sich Ägypten im Kriegszustand befinde.

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