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Japanische Bank Takefuji meldet Konkurs an

(Keystone-SDA) Tokio – Japans grösster Anbieter von Konsumentenkrediten ist unter einem Schuldenberg von mehr als fünf Milliarden Dollar zusammengebrochen. Takefuji beantragte nach eigenen Angaben am Dienstag Gläubigerschutz.
Zum Verhängnis wurden der Bank eine gerichtlich angeordnete Rückerstattung überhöhter Zinsen, eine Verschärfung der Finanzregeln sowie ein harter Wettbewerb. Dem Institut fehlte dabei vor allem die finanzielle Rückendeckung durch eine grosse Bank des Landes.
In der Branche für Konsumentenkredite geht nun die Angst vor einem Bank-Run um, weil viele Kunden befürchten könnten, nicht die versprochene Zins-Rückerstattung zu erhalten. Im Jahr 2006 warf ein Gericht den Anbietern von Verbraucherkrediten überzogene Zinsforderungen vor und verlangte Rückerstattungen an die Schuldner. Das bedeutete bereits vor Takefuji für einige kleinere Firmen das Aus.
Der Aufstieg der japanischen Konsumentenkredit-Branche begann in den 1990er Jahren. Die Konjunktur rutschte damals ab, und die Geschäftsbanken schränkten ihre Kreditvergabe ein. Die Anbieter von Konsumentenkrediten konnten sich selbst Geld zu günstigen Konditionen leihen, verlangten von ihren Schuldnern aber bis zu knapp 30 Prozent Zinsen. Mit den Einnahmen konnten sie auch hohe Kreditausfall-Raten verkraften. Kritiker sahen die Branche aber nicht weit entfernt von Kredithaien.
Der 2006 verstorbene Takefuji-Gründer Yasuo Takei rangierte auf der Forbes-Liste 2005 als zweitreichster Japaner mit einem Vermögen von 5,6 Milliarden Dollar.

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