Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Jemenitische Sicherheitskräfte schiessen auf Demonstranten

(Keystone-SDA) Bei den Protesten gegen frauenfeindliche Äusserungen von Präsident Ali Abdullah Saleh in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sind bis zu 1000 Personen verletzt worden. Die Sicherheitskräfte gingen mit Waffengewalt und Tränengas gegen die Demonstranten vor.

Nach Angaben von Ärzten mussten die meisten Verletzten nach dem Einsatz von Tränengas wegen Atemproblemen behandelt werden. Zwischen 20 und 30 von ihnen erlitten Schussverletzungen. Sanitäter wurden von den Sicherheitskräften behindert, als sie den Betroffenen helfen wollten.

Die Sicherheitskräfte versuchten, die Menge auseinander zu treiben und setzten dabei scharfe Munition, Tränengas und Wasserwerfer ein. Verletzte seien in Polizeifahrzeugen weggefahren worden, sagten Augenzeugen.

Auch in Taes gingen mehr als 100’000 Demonstranten auf die Strasse. In den Städten Ibb, Aden und Schabwa kamen weitere zehntausend Menschen zusammen.

Saleh hatte erklärt, das gemeinsame Demonstrieren von Männern und Frauen verstosse gegen islamisches Recht. Bereits am Samstag hatten mehrere tausend Menschen bei Demonstrationen ihren Unmut über Salehs Äusserungen ausgedrückt, die sie als Beleidigung der Frauen und des gesamten jemenitischen Volkes zurückwiesen.

Verhandlungen in Saudiarabien

Die Proteste gegen Saleh halten seit Ende Januar an. Die Demonstranten fordern den Rücktritt des seit 32 Jahren regierenden Präsidenten. Bei Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften wurden Schätzungen zufolge seit Beginn der Proteste mehr als 120 Menschen getötet.

Vertreter der jemenitischen Opposition kamen zur selben Zeit in Saudiarabien mit regionalen Vertretern des Saleh-Regimes zusammen, um einen Vorschlag des Golf-Kooperationsrates zu diskutieren, der eine Beendigung der seit Wochen andauernden Unruhen im Jemen und eine Übergabe der Macht von Saleh an seinen Stellvertreter zum Ziel hat.

Der Vorschlag sieht vor, dass Saleh nach seinem Rücktritt strafrechtlich nicht verfolgt werden solle. Dies lehnt die Opposition ab.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft