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Julius Bär bezahlt 50 Mio. Euro um Steuerverfahren abzuwenden

(Keystone-SDA) Die Bank Julius Bär hat ein mögliches Steuerverfahren in Deutschland abgewendet. Die Bank hat sich mit den deutschen Behörden auf eine einmalige Zahlung von 50 Mio. Euro geeinigt.

Damit werden die gegen Julius Bär und unbekannte Mitarbeitende geführten Ermittlungen betreffend unversteuerte Vermögen von in Deutschland steuerpflichtigen Personen eingestellt, schreibt Julius Bär in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Anlass der Ermittlungen bildeten Selbstanzeigen deutscher Kunden und von den Behörden gekaufte sowie von diesen erhobene Daten. Julius Bär habe den deutschen Behörden keine Informationen offengelegt, sagte Konzernchef Boris Collardi am Donnerstag an einer Telefonkonferenz. Die wichtigste Quelle der Behörden seien die Selbstanzeigen der deutschen Kunden gewesen.

Die Bank habe nie eine CD, die es offensichtlich gebe, gesehen und wisse auch nicht, was sich darauf befunden habe, ergänzte ein Sprecher der Bank Julius Bär auf Anfrage. Aus diesem Grund habe Julius Bär bisher auch nicht spezifisch darüber Auskunft geben können. Bei ihren Selbstanzeigen seien die Kunden detailliert befragt worden, wie und wann sie von den Kundenberatern der Bank beraten worden seien.

Wachstumsmarkt Deutschland

Julius Bär wird sich nach dieser Bereinigung wieder unbelastet auf den weiteren Auf- und Ausbau des Geschäfts mit deutschen Kunden konzentrieren, schreibt die Bank. Die Bank betreut deutsche Kunden sowohl aus der Schweiz als auch in Deutschland selbst.

Deutschland ist gemäss Collardi ein wichtiger Wachstumsmarkt für Julius Bär. Die Bank habe das positive Momentum nicht durch ein langwieriges Verfahren unterbrechen wollen. Deshalb habe sich die Bank zu dieser einmaligen Zahlung entschlossen. In anderen Ländern sei mit keinen ähnlichen Verfahren zu rechnen.

Julius Bär verfügt neben ihrem Hauptsitz in Frankfurt über Standorte in München, Stuttgart, Düsseldorf, Hamburg, Würzburg und Kiel. Die beiden letzten Geschäftsstellen hatte Julius Bär Anfang Jahr eröffnet und rund 20 Mitarbeitende eingestellt. Die Zahl der Beschäftigten in Deutschland beläuft sich derzeit auf rund 100. Weltweit beschäftigt Julius Bär 3500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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