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Junge Italiener werden wegen Krise immer mehr zu “Nesthockern”

(Keystone-SDA) Rom – Unter dem Druck der Krise wächst in Italien die ohnehin schon grosse Zahl von jungen Leuten, die noch bei ihren Eltern leben. Von 1983 bis 2009 hat sich die Zahl der Italiener von 30 bis 34 Jahren, die noch im Elternhaus wohnen, auf 29,9 Prozent verdreifacht.
Das geht aus einem Bericht des nationalen Statistikamtes istat hervor. Bei den 25- bis 29-Jährigen ist der Prozentsatz der “Nesthocker” von 34,5 auf 59,2 Prozent gewachsen. Insgesamt ist die Zahl der im Elternhaus lebenden unverheirateten Italiener zwischen 18 und 34 Jahren von 49 auf 58,6 Prozent gestiegen.
Nicht immer ist das Zusammenleben mit den Eltern eine freiwillige Wahl. Von 2003 bis 2009 sank der Prozentsatz der jungen Leute im Alter von 18 bis 34 Jahren, die freiwillig bei den Eltern leben, um neun Prozent.
Der Verbleib im Elternhaus hängt in 40,2 Prozent der Fälle von wirtschaftlichen Faktoren und in 34 Prozent von der Notwendigkeit ab, ein Studium abzuschliessen. Zu 21 Prozent zwingen Schwierigkeiten bei der Jobsuche junge Leute zum Verbleib im “Hotel Mamma”, bei 26,5 Prozent sind es Probleme mit der Wohnungssuche.
Das Statistikamt ist alarmiert wegen der zwei Millionen Italiener im Alter zwischen 15 und 29 Jahren, die weder arbeiten, noch studieren. Das ist europaweit ein Negativrekord, der vor allem Süditalien betrifft.
“Diesen Jugendlichen droht die soziale Ausgrenzung”, warnte Istat-Präsident Enrico Giovannini. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt in Italien bei 25,4 Prozent, das ist deutlich höher als der EU-Durchschnitt von 19,8 Prozent.

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