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Jungsozialisten reichen weitere Abzocker-Initiative ein

(Keystone-SDA) Die Jungsozialisten (Juso) haben am Montag ihre Volksinitiative “1:12” eingereicht. Es handelt sich um eine weitere Initiative gegen Lohn-Exzesse: Manager sollen nicht mehr als 12 Mal so viel verdienen wie ihre Angestellten mit dem tiefsten Einkommen.

Die Juso haben nach eigenen Angaben 130’000 Unterschriften gesammelt, innerhalb von 13 Monaten. Dies sei eine Rekordzeit für eine Jungpartei, schreiben sie. Besonders in den Städten sei das Interesse der Bevölkerung gross gewesen.

Bevor sie die Unterschriften bei der Bundeskanzlei einreichten, zerrten die Juso auf dem Bundesplatz symbolisch einen “Manager” aus einem goldenen Sessel. Die Initiative 1:12 sei die einzige Lösung gegen das Abzocker-Problem, sagte David Roth, der neue Juso-Präsident. Sie stoppe die Abzocker, damit auch alle anderen Arbeitnehmenden wieder mehr vom Kuchen kriegten.

Stetig steigende Manager-Löhne

Die Gehälter der Topmanager stiegen stetig an, kritisieren die Juso. Gleichzeitig verharrten die unteren und mittleren Löhne seit Jahren auf dem gleichen Niveau. Im Schnitt verdienten Manager heute 4 Millionen oder 73 Mal mehr als ihre Mitarbeiter mit dem tiefsten Lohn.

Geht es nach den Initianten, soll dies künftig nicht mehr zulässig sein: Niemand soll in einem Jahr weniger verdienen als der bestbezahlte Manager des gleichen Unternehmens in einem Monat. Es dürfe nicht nur Politik für Superreiche gemacht werden, schreiben die Juso.

“Minder-Initiative bringt nichts”

Die Abzocker-Initiative von Thomas Minder, die immer wieder für Schlagzeilen sorgt, ist in den Augen der Juso keine Alternative zur 1:12-Initiative: “Die Minder-Initiative stärkt die Rechte der Aktionäre, unsere die Rechte des Volkes”, sagte Roth. Nur letzteres sei wirksam. Das Volk müsse die Spielregeln machen.

Die Minder-Initiative will keine Obergrenzen setzen, sondern die Aktionäre über die Gesamtsumme der Löhne für den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung abstimmen lassen.

Seit drei Jahren streitet das Parlament über mögliche Gegenvorschläge dazu. Jüngst hat sich der Nationalrat gegen einen indirekten Gegenvorschlag mit einer Bonussteuer ausgesprochen, wie ihn der Ständerat möchte.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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