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Kampagne für Pizza als UNESCO-Weltkulturerbe kommt in Bewegung

(Keystone-SDA) Eine in Italien gestartete Kampagne, um die Pizza zum UNESCO-Weltkulturerbe zu erklären, kommt in Bewegung. Rund 300’000 Unterschriften sammelten der Verband der neapolitanischen Pizzabäcker und der Landwirtschaftsverband Coldiretti zur Unterstützung der Kampagne.

“Pizza ist in Italien nicht nur ein Gericht, sondern ein Stück nationaler Kultur”, lautet der Slogan der Initiatoren der Kampagne, die auf der Plattform Change.org lanciert wurde. Aus Furcht vor EU-Direktiven und dem Einfluss amerikanischer Fast-Food-Giganten will sich Coldiretti für die italienische Herkunft der Pizza-Zutaten einsetzen.

Ob Olivenöl, Mozzarella, oder Tomatensauce: Die italienische Pizza-Produktion sei von Plagiatprodukten aus dem Ausland gefährdet, warnte ein Coldiretti-Sprecher. Auch die traditionsreiche Vorbereitung der Pizza müsse respektiert werden.

Italienische Zutaten

Zutaten, Herstellung und Eigenschaften des nationalen Gerichts sollten bis ins kleinste Detail definiert werden, um den Geschmack unverfälscht zu erhalten, verlangen die Initiatoren der Kampagne. Die Pizza-Bäcker drängen auf rein italienische Zutaten. Dabei müsse auf die Qualität von Hefe, Tomaten und frischem Mozzarella besonders geachtet werden.

Genau bei 450 Grad im Ofen bekomme der Teigfladne seine einzigartige Konsistenz: In der Mitte weich und saftig, an den Rändern knusprig und braun, gerne auch ein bisschen angebrannt. “Der Holzofen ist fundamental”, sagen die Mitglieder des Verbandes der neapolitanischen Pizzabäcker.

Sieben Millionen Pizze werden jeden Tag in Italien konsumiert, 35’000 Pizzerien gibt es im Land. Von dem Milliardengeschäft hängt immerhin eine Viertelmillion Arbeitsplätze ab.

USA konsumieren am meisten

Die grössten Pizza-Fans der Welt sind jedoch die Nordamerikaner, die 13 Kilo Pizza pro Person jährlich konsumieren. Die Italiener besetzen Platz zwei im internationalen Ranking der Pizza-Konsumenten mit einem durchschnittlichen Jahreskonsum von 7,6 Kilo pro Kopf, teilte Coldiretti mit.

Die Stadt Neapel führt seit Jahren eine Kampagne zum Schutz der lokalen Pizza-Tradition. Seit 2010 geniesst die “Pizza Napoletana” EU-weiten Schutz. Allerdings ist Pizza schon längst nicht mehr nur eine italienische Tradition. 40 Prozent der Pizzabäcker in den italienischen Lokalen sind Ausländer, sie stammen vor allem aus Ägypten und Marokko.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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