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Kanton Thurgau hat wegen Feuerbrand Zwangsrodung durchgeführt

(Keystone-SDA) Das Landwirtschaftsamt des Kantons Thurgau hat am Mittwochmorgen in Erlen vier vom Feuerbrand befallene Gelbmöstler-Birnbäume gefällt, wie es mitteilte. Gegen diese Zwangsrodung hatte sich der Bauer hartnäckig gewehrt – mit Rechtsmitteln und Widerstand vor Ort.

Bei den vier Hochstamm-Birnbäumen wurde im Sommer 2010 die von Bakterien verursachte Baumkrankheit Feuerbrand festgestellt. Der Thurgauer Pflanzenschutzdienst verfügte die Rodung und drohte im Unterlassungsfall mit der Zwangsrodung. Dagegen erhob der Landwirt aus Erlen beim Departement für Inneres und Volkswirtschaft Rekurs.

Auch nachdem der Rekurs abgewiesen worden war, weigerte sich der Bauer, die vier Bäume zu fällen. Darauf wurde die Zwangsrodung angeordnet. Gegen diesen Entscheid beschwerte sich der Bauer dann beim Bundesverwaltungsgericht und beim Thurgauer Regierungsrat.

Der Regierungsrat wies die Beschwerde ab, und das Bundesverwaltungsgericht bestätigte die Vollstreckbarkeit der Zwangsrodung mit einer Zwischenverfügung vom 15. April, wie es im Communiqué des Thurgauer Landwirtschaftsamts vom Mittwoch heisst.

Zum Abzug gezwungen

Bereits am 18. April wollte das Landwirtschaftsamt die Zwangsrodung in Erlen durchführen. Der Bauer verhinderte das Fällen der Bäume, indem er Gerätschaften und Siloballen unter die Gelbmöstler stellte und zusammen mit 25 Personen die Leute des Pflanzenschutzdienstes sowie zwei Kantonspolizisten unverrichteter Dinge zum Abzug zwang.

Die Rodung am Mittwoch wurde dem Bauer nicht mehr angekündigt, wie Markus Harder, Chef des Thurgauer Landwirtschaftsamts auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagte. Ein grösseres Aufgebot an Polizisten habe die Aktion im Hintergrund begleitet, sagte Harder.

“Es ist nicht das erste Mal, dass im Thurgau eine Zwangsrodung vollstreckt werden musste”, sagte Harder. Dass sich ein Bauer aber derart hartnäckig gegen das Fällen von Bäumen wehrte, habe er noch nicht erlebt. Harder ist der Meinung, das Fällen der vier Bäume stehe im Verhältnis zum Risiko einer Ausbreitung des Feuerbrands.

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