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Kossmanns Tipps, Irelands Stolz, Segers Abschied

(Keystone-SDA) Die ZSC Lions himmelhoch jauchzend, die Luganesi zu Tode betrübt. Die “Finalissima” liefert nochmals die grossen Emotionen. Mittendrin im Taumel: Hans Kossmann und Mathias Seger.

Hans Kossmann verlässt die ZSC Lions als Meistertrainer. Er übernahm die Lions vor vier Monaten in der Krise und wusste, dass er nach der Saison wieder gehen muss. Kossmann: “Mir war die ganze Zeit klar, dass der Job befristet ist. Ich bin froh, dass ich die Chance bekommen habe. Ich kann jetzt nach Hause gehen – und ich denke, ich werde die nächsten vier Monate permanent ein Grinsen auf dem Gesicht haben. Aber ich werde diese Truppe vermissen.”

Welche Tipps gab Kossmann seinen Leuten fürs Spiel 7 mit aufs Eis? “Wir spielten diesmal mit der richtigen Einstellung. Und ich sagte den Spielern, sie sollen diese elektrisierende Energie in der Resega in eigene Kraft umwandeln.”

Die Umsetzung gelang. Kurz vor Schluss stellte Ronalds Kenins mit dem 2:0 den Zürcher Sieg sicher. Die letzten 19,4 Sekunden gehörten so Mathias Seger, der seine Karriere mit dem Titelgewinn beendete. Seger: “Dieser Titel ist extrem emotional. Die (ZSC-)Jungs zeigten das perfekte Auswärtsspiel. Und ich hatte auf der Spielerbank den besten Platz im ganzen Stadion.”

Seger wurde zum sechsten Mal mit den ZSC Lions Meister. Den ersten Titelgewinn holte er 2000 ebenfalls gegen Lugano. Der Kreis schloss sich. Seger: “So gesehen stimmt das schon. Aber das war eine andere Zeit. Ich will das nicht vergleichen. Aber wir spielten geniale Playoffs. Ich bin enorm dankbar, dass ich das noch miterleben durfte. Dieses Ende macht den Abschied umso süsser.”

Patrick Geering, Segers Nachfolger als Captain der Lions, schoss den Zürcher SC schon in der 7. Minute auf die Siegesstrasse. Und Geering behielt den Meister-Pott nicht lange in den Händen – umgehend gab er ihn an Seger weiter. Geering: “Es ist lässig fürs Team und vor allem für Segi und (Kevin) Klein, die ihre Karrieren auf perfekte Art beenden können. Ich bin jetzt unheimlich glücklich. Wir liessen uns nie unterkriegen, obwohl wir vor sechs, sieben Wochen nicht viel Kredit genossen. Aber wir haben immer an uns geglaubt. Auch dann, als uns 2000 andere abgeschrieben hatten.”

Untröstlich waren die Luganesi. Verteidiger Philippe Furrer verlässt Lugano im Somemr in Richtung Freiburg. Seine Familie kam fürs Spiel 7 ins Tessin, am Ende weinte Furrers Tochter bittere Tränen. “Dass jetzt meine Tochter weint, lässt bei mir die Emotionen überborden. Es fällt schwer, diese Niederlage abzuhaken, denn wir waren so sicher, dass wir es schaffen würden. Wir spielten im ersten Drittel nicht so gut, wie wir das eigentlich können. Im zweiten Drittel gaben wir Gas, und im dritten Drittel versuchten wir nochmals alles.”

“Es tut extrem weh, den Titel in der Resega zu verspielen”, sagte Raffaele Sannitz. “Wir spielten tolle Playoffs. Am Ende fehlte nur der letzte Schritt.”

Luganos Trainer Greg Ireland versuchte zu trösten: “Meine Krieger dürfen trotzdem stolz sein. Sie fanden in den Playoffs immer wieder neue Wege, um noch mehr Kraft und Energie zu finden. Wir starteten gut ins Spiel. Der Gegentreffer war ein Rückschlag. Im zweiten Drittel spielten wir dann nicht schlecht, und im dritten Drittel sogar sehr gut. Leider gelang uns aber der Ausgleich nicht mehr.”

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