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Kostbarkeiten aus dem Prado im Kunstmuseum Basel

Eine Besucherin fotografiert das Gemälde "Allegorie mit Hermes, der Pandora dem König Epimetheus präsentiert" (1611) des niederländischen Malers Hendrick Goltzius in der Ausstellung "Hola Prado!" im Kunstmuseum Basel. KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS sda-ats

(Keystone-SDA) Das Kunstmuseum Basel zeigt Kostbarkeiten aus dem Prado. Die Schau “Hola Prado!” stellt 26 Meisterwerke aus Madrid neben hochkarätige Werke aus eigenen Beständen. Ergebnis ist eine teils verblüffende, stets aber anregende Entdeckungsreise durch die Kunstgeschichte.

In Basel zu sehen sind Gemälde von Tizian, Zurbaràn, Velàzquez, Murillo oder Goya aus dem Museo Nacional del Prado. Ihnen zur Seite stehen Werke des Kunstmuseums von Memling, Baldung, Holbein dem Jüngeren, Goltzius oder Rembrandt. Hinzu kommen druckgrafische Zyklen von Goya und Holbein aus der Sammlung des Basler Kupferstichkabinetts.

Genuss und Erkenntnis

“Genuss und Erkenntnis” soll die Ausstellung nach den Worten von Kurator Bodo Brinkmann verschaffen. Über eine Spanne vom frühen 15. Jahrhundert bis um 1800 stehen Werke zu Themen der Kunstgeschichte nebeneinander: Christusdarstellungen, das Bild des Menschen, Allegorien, Historienbilder, Stillleben, Landschaften und anderes.

24 solcher thematischen Stationen sind es, zu denen die insgesamt 54 Gemälde aus Madrid und Basel gruppiert sind. Der Gang durch die acht in dezent dunklen Blau- und Grüntönen gehaltenen Säle erlaubt Gemeinsames oder Unterschiede zu erkennen und lässt Entdeckungen zu bis hin zu Schlüssen über gesellschaftliche Hintergründe.

So hängt etwa das Bild “Der tote Christus im Grab” von Hans Holbein d.J. neben dem “Agnus Dei” von Francisco de Zurbaràn. Zwischen den zwei Bildern liegen hundert Jahre und religiöse Umwälzungen, beide werfen indes die Frage auf, wie Christus dargestellt werden kann. Gleichsam eine Antwort ist laut Brinkmann Zurbaràns “Der Gekreuzigte mit dem Maler”.

Weitere Paarungen sind Tizians “Salome” und Holbeins “Laïs von Korinth”, Goyas “Mädchen mit Wasserkrügen” und Jean-François de Troys “Diana und Aktäon”, Vanitas-Stillleben und anderes mehr. Die Sammlungen aus Madrid und Basel, – beide jahrhundertealt, die eine indes königlich, die andere bürgerlich – sind gemäss Brinkmann komplementär.

Gegengeschenk aus Madrid

Den Anstoss, Werke aus Madrid und Basel zusammenzubringen, gab Kunstmuseumsdirektor Josef Helfenstein. 2015 hatte das Kunstmuseum während seiner sanierungsbedingten Schliessung zehn Picassos an den Prado ausgeliehen, die dort rund 1,4 Millionen Besucher anlockten. Für den Prado habe die Ausstellung grosse Bedeutung gehabt, sagte Helfenstein am Donnerstag vor den Medien.

Denn obwohl Picasso während der spanischen Republik einst Direktor des Prado war, besitzt das Madrider Museum keines seiner Werke. Laut Helfenstein zeigte es sich denn auch in grosszügiger Weise bereit, als Gegengeschenk zur Picasso-Schau eine Auswahl aus seinen reichen Beständen nach Basel auszuleihen.

Für Helfenstein, seit Herbst 2016 Direktor des Kunstmuseums Basel, ist “Hola Prado!” die erste Basler Ausstellung unter seiner Verantwortung. Mit ihrem Einbezug von Basler Beständen weise sie bereits auf sein Anliegen hin, “dynamisch mit unserer Sammlung umzugehen”, sagte er. Die Schau, zu der auch ein Katalog erschienen ist, dauert vom 8. April bis zum 20. August.

Verfasser: Edwin Meyer, sda

www.kunstmuseumbasel.ch

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