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Kräftige Bise sorgt für beissende Kälte in der Schweiz

(Keystone-SDA) Die Bise lässt die Schweiz erstarren: Die gefühlten Temperaturen fielen in der Nacht auf Freitag an vielen Orten in den zweistelligen Minusbereich. Schneeverwehungen und die starke Bise behinderten vor allem im westlichen Mittelland den Verkehr.

Besonders stark wehte die Bise in der Nacht auf Freitag in den Jurahöhen. Auf dem La Dôle im Kanton Waadt wurden Spitzen um 127 Kilometer pro Stunde gemessen, wie Heinz Maurer, Meteorologe bei MeteoSchweiz, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Auf dem Chasseral waren es rund 100 Kilometer pro Stunde.

Zugig war es auch in tieferen Lagen: Kräftige Böen bekamen Mathod VD mit 89 km/h und St-Prex VD am Genfersee mit 76 km/h zu spüren. Am Flughafen Zürich-Kloten wurden Windspitzen von 71 km/h gemessen, in Schaffhausen von knapp 80 km/h, in Grenchen SO von 72 km/h, in Bern von knapp 60 km/h und in Genf von 67 km/h.

Mit Höchsttemperaturen zwischen rund -2 und knapp 0 Grad war der Freitag in vielen Gebieten des Mittellandes ein Eistag. Der beissend kalte Wind machte den Tag aber um einiges kälter – gefühlt dürften die Temperaturen vielerorts tiefer als -10 Grad gewesen sein.

Tausende Schüler haben frei

Vor allem in den Kantonen Bern und Waadt behinderten Schnee und Bise den Verkehr. Mehr als 20 Strassen waren in der Waadt wegen Verwehungen, umgefallener Bäume oder Unfällen gesperrt, wie die Kantonsbehörden am Morgen mitteilten. Auch im Kanton Bern waren laut Viasuisse Strassen unpassierbar, vor allem im Raum Biel.

Die Waadtländer Behörden riefen die Bewohner der betroffenen Regionen dazu auf, die Strassen soweit wie möglich zu meiden. Ausserdem warnten die Behörden vor grossen Schneemengen auf Bäumen. Die Polizei berichtete am Mittag über rund zehn Unfälle.

Von Kälte und Bise betroffen waren auch Tausende Waadtländer Schüler: Sie konnten sich über einen freien Tag freuen, weil sieben Schulen im Kanton wegen der Witterungsverhältnisse ganz geschlossen wurden und drei teilweise.

Unfallserie auf der A6

Auf der Autobahn A6 in der Nähe von Lyss BE kam es am frühen Freitagmorgen zu mehreren Unfällen. Mindestens vier Personen wurden dabei verletzt. Darunter war eine Frau, die aus ihrem stehengebliebenen Auto ausgestiegen und auf der Fahrbahn unter einem Auto eingeklemmt und schwer verletzt worden war.

Die Autobahn A6 war nach dem Unfall in Richtung Biel während mehreren Stunden gesperrt. Es kam deshalb zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. In Richtung Bern war die A6 wegen des Helikoptereinsatzes beim Unfall ebenfalls vorübergehend gesperrt.

Die SBB verzeichnete in ihrem Netz keine schweren Störungen, wie Sprecherin Lea Meyer sagte. In Thalwil ZH und Killwangen-Spreitenbach AG kam es wegen der Kälte am Nachmittag zu vorübergehenden Weichenstörungen. Die Folge waren um bis zu 15 Minuten verspäteten Züge. Bei grosser Kälte sei die Wahrscheinlichkeit solcher Störungen höher, sagte Meyer.

Schneeverwehungen bremsen Bahn

In der Westschweiz bremsten Schneeverwehungen den Bahnverkehr. Könne ein Lokführer ein zugedecktes Signal nicht ablesen, müsse er den Zug anhalten und sich bei der Fahrdienstleitung erkundigen, ob die Strecke freigegeben sei, sagte Meyer dazu. Zudem müsse der Pikettdienst das verdeckte Signal vom Schnee befreien.

Am Flughafen Zürich-Kloten musste wegen der Bise das Start- und Landeregime angepasst werden. Deswegen sei es zu geringen Verspätungen gekommen, sagte Flughafen-Sprecherin Sonja Zöchling.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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