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Kraftwerkbetreiberin Tepco muss verstrahltes Wasser auffangen

(Keystone-SDA) Ein riesiges Tankfloss, Spezialschiffe, ein Netz im Meer: Mit immer neuen Methoden versuchen die Helfer im Atomkraftwerk Fukushima, verstrahltes Wasser auffangen. Dieses war zum Kühlen der Reaktoren in die Gebäude geleitet worden und sammelt sich dort nun an.

Die Behörden gehen davon aus, dass inzwischen 60 Millionen Liter radioaktive Brühe in den Reaktorgebäuden und in unterirdischen Kanälen stehen. Das Wasser behindert die Bemühungen, das zerstörte Kraftwerk in den Griff zu bekommen.

Hilfe versprechen sich die Arbeiter etwa von einem Tankfloss, das in einer Werft für die Aufnahme von bis zu 10 Millionen Liter Wasser umgebaut werden soll. Abhilfe schaffen sollen zudem Spezialschiffen der US-Marine sowie behelfsmässige Tanks.

Zaun im Meer

Weiter ist die Rede von einem Zaun, der im Meer vor Fukushima verhindern soll, dass sich vergiftetes Wasser unkontrolliert im Pazifik ausbreitet. Die Kraftwerkbetreiberin Tepco pumpte am Dienstag weiter belastetes Wasser in den Ozean, um in Tanks Platz für wesentlich stärker verstrahltes Wasser zu schaffen.

Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, strömten bis Dienstagmittag (Ortszeit) rund 3,4 Millionen Liter belastetes Wasser in den Pazifik. Insgesamt sollen 11,5 Millionen Liter abgelassen werden.

Regierungssprecher Yukio Edano verteidigte erneut die Aktion, die am Montag begonnen hatte und voraussichtlich bis zu diesem Wochenende dauern soll. Sie sei nötig, damit nicht stärker strahlendes Wasser ins Meer gelange.

Entschädigungszahlungen

Die Menschen aus der Gegend um Fukushima können sich derweil auf erste Entschädigungszahlungen einstellen. Das Geld könnte Ende Monat fliessen – wie viel, ist aber noch unklar. Tepco wolle sich über die Höhe der Zahlungen mit der Regierung beraten, meldete Kyodo unter Berufung auf den Konzern.

Tepco-Vizepräsident Takashi Fujimoto teilte mit, allen Orten in der Evakuierungszone sei eine Entschädigung von je 20 Millionen Yen (20’000 Franken) angeboten worden. Eine Stadt habe das Angebot ausgeschlagen, weil sie nicht einverstanden sei.

Flüssigglas gegen Leck

An der Ruine kämpft Tepco ausserdem weiter gegen ein Leck, aus dem unkontrolliert hoch radioaktiv verstrahltes Wasser ins Meer strömt. Es stammt vermutlich aus Reaktorblock 2, in dem die Brennstäbe teilweise geschmolzen waren.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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