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Leichter Vorteil für Juventus

(Keystone-SDA) Juventus Turin reist mit einem minimalen Vorsprung zum Rückspiel des Champions-League-Halbfinals nach Madrid. Der italienische Meister mit Stephan Lichtsteiner bezwingt Titelverteidiger Real 2:1.

Die Chancen, dass erstmals seit Xherdan Shaqiri (vor zwei Jahren mit Bayern München) wieder ein Schweizer Akteur mit seiner Mannschaft in die Endausmarchung um Europas wichtigste Klubtrophäe vorstösst, sind intakt. Lichtsteiner kann sich mit Juventus erstmals seit zwölf Jahren und zum achten Mal in der Vereinsgeschichte für den Final qualifizieren. Mit einer ähnlich starken Leistung wie gestern – das galt für den Luzerner ebenso wie für das komplette Turiner Team – ist dieses Unterfangen nicht unmöglich.

Unerwartet offensiv

In Erwartung eines abwartend agierenden Heimteams wurde die Partie im Piemont zu einer mit recht hohem Unterhaltungswert. Juventus beschränkte sich nicht darauf, sich zurückzuziehen und auf Fehler zu lauern, wie das Reals Trainer Carlo Ancelotti befürchtet hatte. Vielmehr war es die Juve, die schon in der Startphase vehement auf den Führungstreffer drängte. Das 1:0 fiel, bereits nach acht Minuten. Alvaro Morata brauchte nach einem abgewehrten Schuss von Carlos Tevez aus kurzer Distanz nur noch einzuschieben. Der Spanier zog es vor, im Duell mit seinem ehemaligen Verein, der seit dem 1. Oktober 2014 (2:1 bei Ludogorez Rasgrad) und 452 Minuten auswärts kein Tor mehr kassiert hatte, demonstrativ still zu feiern.

Womöglich war Moratas dritter Europacup-Treffer der Saison das beste, was dem Spiel passieren konnte. So war Real Madrid gefordert, die hohe Pace von Juventus noch zu überbieten. Das gelang dem Titelverteidiger aber erst nach ungefähr 25 Minuten. Und gleich mit dem ersten vernünftigen Angriff über die Flügel (27.) kam Real zum Ausgleich.

Die Turiner Verteidigung, bis zur 60. Minute zu viert und danach sogar zu fünf (und nicht im gewohnten 3-5-2), vermochte Reals Vorstoss über die rechte Seite nicht zu unterbinden. Cristiano Ronaldo verwertete schliesslich die clevere Hereingabe von James Rodriguez aus wenigen Metern freistehend per Kopf. Nur wenige Male dürfte Reals sprichwörtlicher Torschütze vom Dienst (nunmehr 54) in dieser Saison weniger Probleme bei einem erfolgreichen Abschluss bekundet haben. So sehr Rodriguez als Assistent geglänzt hatte, so sehr versagte er in der 41. Minute als potenzieller Skorer. Sein Kopfball aus zwei Metern prallte – quasi als ungekröntes Ende des sehenswertesten Angriffs der ganzen Partie – an die Latte.

Dass Juventus die Serie von Europacup-Heimspielen ohne Niederlage auf 13 verlängerte, hatte mit einer erneuten Steigerung der Intensität nach der Pause zu tun. Zweimal innerhalb der gleichen Aktion waren anstürmende Turiner Spieler nur mit Fouls zu stoppen, erst jenes von Dani Carvajal an Carlos Tevez führte aber zum (Penalty)-Pfiff. Aus elf Metern verwertete Tevez nach 57 Minuten cool. Das siebte Tor des argentinischen Serie-A-Topskorers der laufenden Kampagne trug Juve den knappen Vorsprung für das Rückspiel vom kommenden Mittwoch im Bernabeu ein. Dieser hätte indes deutlicher ausfallen können. Der eingewechselte Fernando Llorente vergab in der Schlussphase zwei Mal aus guter Position das 3:1.

Juventus Turin – Real Madrid 2:1 (1:1)

41’000 Zuschauer (ausverkauft). – SR Atkinson (Eng). – Tore: 8. Morata 1:0. 27. Ronaldo 1:1. 57. Tevez (Foulpenalty/Carvajal an Tevez) 2:1.

Juventus Turin: Buffon; Lichtsteiner, Bonucci, Chiellini, Evra; Marchisio, Pirlo, Sturaro (64. Barzagli); Vidal; Tevez (86. Pereyra), Morata (78. Llorente).

Real Madrid: Casillas; Carvajal, Pepe, Varane, Marcelo; Rodriguez, Ramos, Kroos, Isco (63. Hernandez); Bale (86. Jesé), Ronaldo.

Bemerkungen: Juventus ohne Asamoah, Caceres, Pogba und Rômulo, Real Madrid ohne Benzema und Modric (alle verletzt). 41. Kopfball von Rodriguez an die Latte. Verwarnungen: 5. Bonucci (Foul). 46. Tevez (Foul). 56. Vidal (Reklamieren). 57. Marcelo. 75. Carvajal. 85. Rodriguez. 93. Chiellini (alle wegen Fouls).

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