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Luzerner Fasnachtsumzug lockt über 30’000 Zuschauer an

(Keystone-SDA) In der Zentralschweiz hat die Fasnacht am Güdismontag erneut Tausende auf die Strasse getrieben. Allein in Luzern standen nach Angaben der Polizei 35’000 Personen Spalier, als der grosse Fasnachtsumzug am Nachmittag durch die Stadt zog.

Angeführt worden war der Umzug vom Wey-Frosch, dem Wappentier der Wey-Zunft, deren Ehrentag der Güdismontag ist. Der Corso umfasste knapp 40 offiziell teilnehmende Guuggenmusigen und Wagenbauer sowie wilde Gruppierungen und Einzelmasken. Derselbe Umzug war bereits am Schmutzigen Donnerstag durch die Stadt gezogen.

Auch dieses Jahr bot der Umzug viele dunkle Sujets. Die “Noteheuer” begingen mit prächtigen “Grinden” (Masken) das mexikanische Totenfest. Die Mitglieder von “Schenkastico” torkelten als halbverwesene, blutverschmierte Untote mit, um plötzlich zur Musik von Michael Jacksons “Thriller” zu tanzen.

Einzelne Nummern griffen Zeittypisches und Politisches auf. Die “Maskenliebhaber” zeigten – auch minder bekleidete – Prominente, die Selfies knipsten. “Pegasus” pflegte auf ihrem Wagen das Urban Gardening – dies weil der Bauboom die Landwirtschaft verdrängt habe.

Auch mächtige Männer bekamen ihr Fett ab. Die “Bueri Chessler” zeigten Putin als Puppenspieler, der an seinen Händen Obama und Merkel zappeln lässt. Der Major der Guuggenmusig “Nölli Grötze” führte seine Truppe als Sepp Blatter in der Kleidung von Napoleon an – “Mafi(f)a” nannte die Musig ihre Nummer.

Noch einmal tüchtig zulangen

Einen ersten Höhepunkt hatte die Luzerner Güdismontag-Fasnacht bereits um 6 Uhr mit der Tagwache der Wey-Zunft, an der mehrere tausend Personen teilnahmen. Danach herrschte bei nebligem Wetter ausgelassene Strassenfasnacht. Nach Angaben der Luzerner Polizei kam es bis zum Abschluss des Umzugs zu keinen Zwischenfällen.

Auch an anderen Orten der Zentralschweiz ist der Güdismontag ein wichtiger Fasnachtstag. Vielerorts gehören traditionelle Figuren zum Fasnachtsprogramm, so in Zug Greth Schell. In Schwyz strömen am “Güdelmontag” jeweils die “Nüssler” mit ihrem Hüpftanz aus. Typisch für das Schwyzer Maskentreiben sind Figuren wie Blätz, Hudi, Alter Herr oder Bajazzo.

Güdis oder Güdel bedeutet “voller Bauch”. Am Güdismontag und -dienstag darf zum letzten Mal tüchtig zugelangt werden, denn am Aschermittwoch beginnt die bis Ostern dauernde, 40 fleischlose Tage umfassende Fastenzeit. Begonnen hatte die Fasnacht am “Schmutzigen Donnerstag”, wobei “Schmutz” “Schmalz” bedeutet.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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