Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Mann erschiesst bei US-Spielturnier zwei Menschen und sich selbst

In diesem Einkaufszentrum am Fluss St. Johns in Jacksonville kam es zur tödlichen Schiesserei. KEYSTONE/AP The Florida Times-Union/WILL DICKEY sda-ats

(Keystone-SDA) Ein Mann hat bei einem Videospiel-Turnier im US-Staat Florida das Feuer eröffnet und zwei Menschen getötet. Auch der mutmassliche Schütze selbst ist tot, wie die Polizei der Stadt Jacksonville mitteilte. Der Mann habe sich erschossen, sagte Sheriff Mike Williams.

Die Ermittler vermuten, dass es sich bei ihm um einen 24-jährigen Weissen aus der rund 1000 Kilometer entfernt gelegenen Stadt Baltimore handelt. Er sei wegen des Turniers in Jacksonville gewesen, sagte Williams. Das Motiv war zunächst unklar. Weitere Verdächtige gab es demnach nicht.

Der Schütze habe an dem Videospiel-Wettbewerb teilgenommen und bei seiner Tat “mindestens eine Handfeuerwaffe” benutzt, sagte Williams. Die Schiesserei ereignete sich demnach gegen 13.30 Uhr (Ortszeit) in einem Pizza-Restaurant in dem Einkaufs- und Vergnügungskomplex Jacksonville Landing, wo der Wettbewerb stattfand.

Szenen live im Internet übertragen

Der Mann eröffnete das Feuer während eines “Madden 19”-Turniers, dabei messen sich Videospieler virtuell in einem American-Football-Spiel. Das Turnier wurde in der Bar GLHF Game Bar in dem Komplex ausgetragen. Madden ist das offizielle Videospiel der National Football League – der Profiliga des American Football – und äusserst beliebt in den USA. Die Zeitung “LA Times” meldete unter Berufung auf einen Teilnehmer, der Schütze habe bei dem Turnier verloren.

Das Turnier wurde live im Internet übertragen. In einem Videoausschnitt der Übertragung waren Schüsse zu hören, zu sehen war aber nichts. Die Videospielseite Twitch entfernte die Aufnahme später, sie war aber noch in sozialen Netzwerken abrufbar.

Ein Dutzend Verletzte

Elf Menschen wurden bei dem Vorfall verletzt: Neun von ihnen wurden von Schüssen getroffen, zwei weitere Personen zogen sich Verletzungen zu, als sie flüchteten.

Ein Vertreter eines professionellen Videospiel-Teams erklärte, einer seiner Spieler sei bei dem Turnier in Jacksonville gewesen, zum Glück aber nur leicht verletzt worden.

Das Einkaufs- und Vergnügungszentrum mit dem Namen “The Landing” befindet sich im Zentrum der Stadt am St. Johns Fluss. Dazu gehören laut Webseite zahlreiche Restaurants und eine Shoppingmall. Jacksonville liegt im Norden Floridas und hat rund 880’000 Einwohner.

Zweites Blutbad in Florida seit Februar

Der Bundesstaat war am 14. Februar Schauplatz eines Blutbades mit 17 Toten. An der Marjory Stoneman Douglas Highschool in Parkland erschoss ein 19-Jähriger damals 14 Jugendliche und 3 Erwachsene. Nach der Tat kam es landesweit zu zahlreichen Demonstrationen. Präsident Donald Trump stellte nach dem Massaker eine Verschärfung der Waffengesetze in Aussicht, rückte aber später wieder davon ab. Dafür wurde er scharf kritisiert.

Der Präsident wurde am Sonntag über den tödlichen Vorfall in Jacksonville unterrichtet, wie seine Sprecherin Sarah Sanders mitteilte. Eine Reaktion von Trump gab es zunächst nicht.

Der Senator von Florida, Marco Rubio, teilte mit, die US-Bundespolizei FBI habe die Ermittlungen übernommen. Floridas Gouverneur Rick Scott erklärte, er habe nach dem Vorfall Unterstützung durch den Bundesstaat angeboten. Präsident Donald Trump habe zudem “jegliche nötigen Bundesmittel” angeboten.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft